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Lieblingsrevier Sardinien

  geschrieben von Kerstin Neubauer

Sardische Superlative

Sardinien hat den Ruf weg, eine Insel der Reichen und Schönen zu sein. Ähnlich wie Mallorca der Ballermann anhaftet, ist der erste Gedanke beim Stichwort Sardinien: Costa Smeralda, Porto Chervo - abartig überteuert, überfüllt. Der zweite Gedanke ist: La Maddalena - Naturschutzgebiet, Traumbuchten zwischen skurrilen Felsformationen, im Sommer volle Ankerbuchten.

Diese, nunja Klischees sind wahr. 95% der Sardinientörns verlaufen nach klassischen Muster: Start ab Portisco oder Olbia, rein ins La Maddalena, vielleicht noch den Sprung nach Bonifacio und wieder zurück. Ist definitiv alles sehenswert, aber die zweitgrößte Insel des Mittelmeeres bietet so viel mehr.

Fakt ist auch: Sardinien ist eine ganz eigenes Revier. Und zwar ein Wunderschönes! An jeder Ecke wartet eine neue faszinierende Facette.
Das Lieblingsrevier Sardinien bietet abseits der klassische Hotspots viele Möglichkeiten es kennen und lieben zu lernen.

Sardinien IST reich und schön. Reich an Abwechslung, Variationen, Möglichkeiten. Schön sind die Buchten, die Landschaften, die Städte und Strände.

Über die Klassiker im Norden - Costa Smeralda, La Maddalena, Abstecher nach Bonifacio - findet sich allerlei Literatur. Darum beschränken wir uns auf Wesentliches & Wissenswertes was diese Himmelsrichtungen angeht.
Wir berichten lieber ausführlicher über die eher spartanisch besuchten Seiten.

  • Der Osten ist meist schwachwindig und bietet insbesondere im Norden und im Süden viele schöne Buchten und Strände. Eine traumhafte Alternative zur im Sommer hoffnungslos überlaufenen Costa Smeralda. Hier liegt auch der beste Hafen der Insel.
  • Der Westen ist eher verwunschen als abweisend und weitaus besser als sein Ruf. Er zeigt seine volle Schönheit denjenigen, die hier segeln. Auf dieser Seite ist Postkartenidylle garantiert.
  • Der einsame Süden lockt mit seinen endlosen, karibisch-anmutenden Stränden. Hier finden Segler die schönsten Strände des Mittelmeeres und das wohl reizvollste Städtchen Sardiniens.

Wir sind überzeugt: Sardinien gehört zu den Inseln im Mittelmeer, wo jeder Segler sein Lieblingsrevier finden kann. Gehen Sie mit uns auf Entdeckungsreise!

Sardiniens Goldener Osten

Das Gerücht, es gäbe an der Ostküste keine Ankerplätze und keine Häfen und es wäre überhaupt sehr langweilig hier, hält sich hartnäckig. Das trägt wohl mit dazu bei, warum diese Seite Sardiniens nach wie vor ein wahres Kleinod ist.

Bucht in den Balearen mit Steinen, türkisem Wasser und Pinien am Rand.

Zur groben Orientierung: Von Olbia bis zum Capo Coda Covallo hinunter gibt es zahlreiche Häfen und Ankerplätze. Das ermöglicht sowohl einen Törn der kurzen Wege als auch entspanntes Segeln nach Tageslaune. In Küstennähe und in den Buchten müssen Segelurlauber - wie im La Maddalena Archipel und im Grunde überall in Sardinien auch - Vorsicht walten lassen, da Steine unterschiedlicher Größenordnungen im und unter Wasser liegen.
Anschließend, vom Coda Covallo bis hinunter zum Capo Carbonara, gibt es nur 5 Häfen und wenige sichere Ankerplätze. Da dies die schwachwindige Seite Sardiniens ist, hat man oft die idealen Bedingungen, unter denen man auch an offeneren Plätzen über Nacht liegen kann.

Unser GEHEIMTIPP gleich zum Einstieg:
Ab Portisco bis La Caletta (manche sagen sogar bis Santa Maria Navarese) hinunter ist dieser Abschnitt eine traumhafte, ideale Nachahmung der Costa Smeralda. Mit viel weniger Betrieb, moderateren Preisen, schönen Stränden und insgesamt viel Unberührtheit. Außerdem ist man hier schon sehr viel besser vor Mistral geschützt als in dem nördlich gelegenen Archipel. Wem es um die Schönheit, die Ruhe und Entspannung geht und weniger darum, einen Besuch der Costa Smeralda verlautbaren zu können, der segelt in diesem prächtigen und ruhigen Teil Sardiniens.

WIND AN SARDINIENS OSTKÜSTE

Im Sommer kommt der Wind meist aus NW und ist selten stärker als 4 bft. Aufgrund der hohen Berge direkt an der Küste kann es zu starken Fallböen kommen.
In seltenen Fällen kommen Winde aus östlichen Richtungen oder es weht ein Scirocco weht. In dem Fall baut sich rasch eine Dünung auf. Segler sollten zum Schutz dann 2 bis 3 sm Abstand zur Küste halten.

Törn-Variationen für den Osten

1. Nach Lust & Laune ein wenig segeln, Buchten bummeln, baden, essen, Wein trinken.

Gesegelt wird einfach mit der Tagesthermik zwischen dem Capo Ceraso, das auch als die Karibik Italiens bezeichnet wird, und dem Capo Coda Cavallo sowie um die Isola Tavolara drumherum. Fertig.
Olbia ist der ideale Starthafen. Gut per Fähre oder Flugzeug zu erreichen. Man kann sich problemlos zu Normalpreisen eindecken und am Abend hier vergnügen. Olbia hat sich im Laufe der Jahre zu einem hübschen Städtchen gemausert, das entsprechendes italienisches Flair zum Urlaubsauftakt versprüht.
Alternativ können Sie in Portisco starten, über die Buchten bis zum Capo Figari vorbummeln und anschließend vom Golfo Aranci zur Isola di Tavolara übersetzen.

Türkisfarbenes Wasser und Kieselstrand mit Bäumen und einer Insel im Hintergrund.

Die Isola di Tavolara, eine schmale, kompakte Insel aus Granitstein, ist weitestgehend Naturschutzgebiet. Im Nordosten liegt ein militärisches Sperrgebiet. Drumherum ist es ausreichend tief. Vorsicht ist lediglich an der südwestlichsten Ecke geboten. Vor der Punta Spalmatore sowie auf der Nord- und auf der Westseite der Landzunge liegen jede Menge Felsen, Unterwasserfelsen, Steine, Inselchen... Hier durchzukreuzen ist nicht zu empfehlen, lieber umsichtig motoren. In der Punta Spalmatore kann man sehr schön ankern. Es liegen Murings der Parkbehörde aus, an denen Yachten festmachen können.

Die der Isola Tavolara gegenüberliegenden Buchten sind sehr zu empfehlen. Sie bieten einen tollen Ausblick auf die riesige Granitinseln, die im Sonnenuntergang tiefrot erstrahlt. Ein unvergesslicher Anblick. Zu Auswahl stehen

  • Cala Girgolu: ruhige, windgeschützte Ankerbucht mit seitlichem Blick auf die Isola Tavolara. Ankern entweder direkt vor dem Strand oder nah an der felsigen Küste links davon.
  • Porto Taverna: Sandstrand mit traumhaftem Blick auf die charakteristische Isola Tavolara. Im Sommer ist die Bucht stark frequentiert von Motorbooten, die aber über Nacht verschwinden.
  • Porto San Paolo: sehr hübscher kleines Hafenstädtchen für die Hauptsaison. Die Liegeplätze eignen sich nur für kleine Yachten mit wenig Tiefgang. Man kann in der sandigen Bucht vor dem Porto ankern und hat damit einen Logenplatz, die Aussicht auf die Isola Tavolara betreffend. Wenig Wind und Wellen inklusive.

Wer nicht unbedingt in den Hafen muss, findet ein Stück weiter zwei weitere, sehr flache, feinsandige Buchten, die nach Ost-Südost geöffnet sind.
Sie sind ideal zum Ankern in lauen Sommernächten und wild romantisch: die Sonne geht direkt über dem Hinterland unter. Die Isola Tavolara wird vom Sonnenlicht beleuchtet und erstrahlt in den glühendsten Tönen.

2. Die Ostküste entlang gen Süden segeln.

Im Sommer können Segler gemütlich an der schwachwindigen Ostküste entlang bummeln. Ab Coda Cavallo gibt es weniger Buchten und Ankerplätze, so dass die Tagesetappen länger und einsamer sind. Insider bezeichnen diesen Küstenabschnitt als einen der schönsten Ecken Sardiniens.
Tagsüber segelt man im Sommer mit thermischen Winden, die meist nachts einschlafen. Lediglich bei kräftigem Maestrale ist nachts mit Fallböen zu rechnen.
Dann heißt es Abstand zum Land halten oder einen sicheren Hafen wie La Caletta anlaufen und ein paar angenehme Stunden in dem schmucken Örtchen verbringen. Die Cala Coda Cavolla bietet sehr guten Schutz. Bei Nordwind kann es allerdings in der großen, nach Nordosten offenen Bucht, schwellig werden.
Schlägt der Schirocco zu (was eher in der Vor- und Nachsaison auftritt) bietet die Marina von Arbatax Sicherheit.

Porto Otiolu ist eine Alternative zur maßlos überteuerten Marina di Puntaldia und bietet außerdem die Möglichkeit davor zu ankern. Von Mai bis September bezaubert das Örtchen Segler und Touristen mit seiner sehr schönen Hafenpromenade, verfügt über ausreichend Infrastruktur und lockt mit einigen Restaurants und Bars.

Der Hafen von Caletta ist eine (günstige) Alternative. Der Hafen hat echtes Fischerflair und wirkt mit den Booten von Einheimischen sehr authentisch. Nicht zuletzt auch aufgrund der Hafenbar am Ende des zentralen Stegs, die als Institution gehandelt wird. Der Ort ist freundlich und noch nicht durch Tourismus verdorben. Es bietet sich auch die Möglichkeit, einen Ausflug nach Siniscola ins Landesinnere zu machen. Zum Beispiel, wenn man verschlafen hat und der Wind schon zu stark geworden ist. Der Strand von La Caletta ist aufgrund des Windreichtums sehr beliebt bei Kitesurfern.
Wer nach einer Nacht im Hafen am nächsten Tag weiter will, sollte zeitig auslaufen. Der Wind nimmt in der Bucht schon früh zu, und steht dann gern mit einigen Knoten mehr als draußen auf der Hafeneinfahrt. Am Nachmittag kommen durch thermische Effekte nochmal ein Paar Knoten hinzu. Es erfordert sehr viel Mut oder einen ganz dringenden Grund (eher beides), um unter diesen Umständen aus dem Hafen auszulaufen.

Nächste echte Haltemöglichkeit bietet sich gut 25sm weiter südlich. In der Marina di Baunei / Porto turistico Santa Maria Navarrese. Oder in Arbatax.
Dazwischen gibt es kleine Buchten, die sich zum Badestopp anbieten, wenn man eine Lücke zwischen den Ausflugsbooten findet.

Der Küstenabschnitt zwischen dem Capo Monte Santu und Capo Comino ist ein Naturschutzgebiet. Die beeindruckend hohen Berge fallen steil ins Meer ab und dazwischen liegen idyllische, verträumte Buchten. Das Gebiet dient dem Schutz der Mönchsrobbe. Die Seekarten enthalten ein Durchfahrts- und Ankerverbot auf 300 Metern von der Küste zwischen Sa Pedra Longa und Cala Luna. Das Befahren unter Segel ist erlaubt. In den Buchten ankert trotzdem der ein oder andere, und in der Hauptsaison ist hier zwischen 10 und 18 Uhr ein reger Verkehr mit Ausflugsbooten.
Nach Auskunft in der Marina di Baunei gibt es fast ausschließlich in den Sommermonaten Kontrollen der Guardia Costiera (Küstenschutz). Ohne Gewähr: mit hohen Strafen ist üblicherweise nicht zu rechnen. Die Fahnen nicht-italienischer Herkunftsländer bewahren oft vor den Kontrollen der Guardia di Finanza (ital. Finanzbehörde). Also Crew-Flagge nicht vergessen!
Cala Luna Ankerbucht zwischen hohen Felsen mit vielen Sehgelschiffen.

Zurück zu den Liegemöglichkeiten:

Marina di Baunei / Porto turistico Santa Maria Navarrese: Sardinien-Kenner und etliche Fahrtensegler, die nicht auf "VIP-Tour“ um Sardinien unterwegs sind, bezeichnen ihn als den besten Hafen an der gesamten sardischen Küste. Er ist sehr hübsch und gepflegt, und nicht allein deshalb beliebt. Geschätzt wird vor allem, dass man sich gern, herzlich und persönlich kümmert. Es gibt einen 24/7-Service, eine solide Bar, Waschmaschinen, eine gute, hemdsärmelige Werft, mit Platz für Überwinterer sowie für Leute, die selbst am Boot arbeiten wollen (das ist nicht selbstverständlich). Der Hafenmeister spricht sogar perfekt Deutsch. Das Boot liegt gut geschützt, selbst an Starkwindtagen kommt hier deutlich weniger Wind an als anderswo. Nur bei (seltenen) Südost-Wetterlagen im Herbst oder (ebenfalls seltenen Fallwinden) ist es ungemütlich. Außerdem ist der Hafen noch was fürs Auge: Hinter dem Hafen steigt der Supramonte di Baunei steil auf. Ein imposanter Anblick.

TIPP
Als Mitglied kann man nach ADAC Tarifen fragen. Auf der Webseite www.portosantamaria-baunei.it (VHF 74) ist der ADAC jedenfalls als Partner aufgeführt und fragen kostet ja bekanntlich nichts.

Arbatax ist primär ein Fähr- und Werfthafen. Auf den ersten Blick erwartet man nicht, dass er einen ausgezeichneten Circolo Nautico hat und er liegt wirklich gut geschützt. Es gibt überraschend viele Transit-Liegeplätze, die zwar morgens und abends relativ starkem Schwell ausgesetzt sind, wenn die Schlauchbootmieter mit Vollgas ein- und ausfahren, oder die Fähren an- und ablegen. Die Facilities - Duschen und Toiletten, Restaurant, Bar, Pizzeria – sind piccobello und äußerst sauber.

Wer keinen Hafen mag oder braucht oder die Umstände nicht danach rufen kann in Porto Frailis vor Anker gehen. Entgegen des Namens ist es kein Hafen, sondern eine hübsche, weitläufige Ankerbucht direkt vor Arbatax. Weil es so hübsch ist, ist hier in der Hauptsaison ordentlich was los. Die Zivilisation kommt in diesem Abschnitt wieder näher. Partys am Strand können die Nacht etwas lauter werden lassen. Wer genug der Ruhe & Einsamkeit hatte, findet hier alles, was das Feierherz begehrt.
In der Nebensaison ist es ganz anders. Wenn an Land alles geschlossen ist, ist man ganz allein in der Bucht. Mehr VIP und Privacy kann keine Bucht an der Costa Smeralda bieten.

Am äußersten Südostzipfel Sardiniens liegen das Capo Carbonara und die Isola dei Cavoli. Es ist traumhaft und man ist an den meisten Tagen hier fast allein – auch wenn Ausflugsboote von Villasimius starten, fallen die nicht ins Gewicht. Rund um das südliche Kap ist ein Marine-Schutzgebiet errichtet. Ankern ist in der Schutzzone nicht erlaubt, das Befahren unter Segeln schon. Ankern darf man u.a. in der Cala Pira, die sich bei ruhigen Bedingungen durchaus zum Übernachten eignet und ideal zum Schnorcheln ist. Wie so oft in im Segelrevier Sardinien ist auch hier Vorsicht vor Unterwasserfelsen geboten.

Gleich um die Ecke liegt der Hafen von Villasimius (sogar hier liegen Steine!) und Sardinien zeigt sich erneut von einer gänzlich anderen Seite.

Sardiniens strahlender Süden

Während im Norden die Saison von Mai bis Oktober währt, beschränkt sie sich im Süden auf die Sommermonate Juni, Juli und August. Der Süden erwacht später als der Norden aus dem Winterschlaf und kehrt früher in den selbigen zurück, weshalb ein Törn in die lebendige und umtriebige Sommerzeit fallen sollte. Wer die große Einsamkeit liebt und die sportliche Herausforderung einer gut durchdachten Logistik annehmen möchte, kann auch in der Vor- oder Nachsaison hier segeln. Das Revier kann dann etwas abweisend (auf manche gespenstisch) wirken, da etliche Geschäfte und Lokale geschlossen haben. Es gibt außerhalb der Saison kaum Möglichkeiten die Bevorratung aufzustocken, ein Restaurant zu besuchen, von Pannenservice ganz zu schwiegen.

WIND AN SARDINIENS SÜDKÜSTE

Der Wind ist im Sommer zuverlässig und für Segler ideal. Hitzebedingt baut sich dann eine kräftige Thermik auf, mit der es sich bei herrlichen 4 bis 5 Windstärken aus SW segeln lässt. Dieser auflandige Wind thermischen Ursprungs und schläft in der Regel in der Nacht ein. So lässt es sich herrlich tagsüber segeln und in einer der Buchten über Nacht ankern. Der gefürchtete Scirocco aus SE tritt eher in den Nebensaisons auf.

Törn-Variationen für den Süden

Wie der Norden hat auch der Süden zwei unterschiedliche Revier-Gesichter. Im Südosten zwischen dem Capo Carbonara und der sehenswerten Hauptstadt Cagliari breitet sich ein traumhaftes Revier aus, das mit seinen weitläufigen Stränden auf der Welt seinesgleichen sucht. Jeder Strand ist so atemberaubend schön, dass man aus keiner Bucht weg will. In unserem Beitrag Tausendmal türkis: Segeln in Sardiniens Süden finde Sie eine ausführliche Beschreibung über eine Törn in Südsardinien.

Wer dieses Stück vom Paradies singulär bereisen möchte, chartert ab Cagliari und segelt zum Cap. Vorbei an der Cala Regina, der Spiaggia di Solana und natürlich dem paradiesischen Porto Giunco. Oder nach Westen Richtung Chia, mit Stop bei Pula und besichtigt die historischen Ausgrabungen in Nora. Der Süden Sardiniens ist ein Mekka für Kitesurfer. Endlos lange Sandstrände, die vom Waser zum Land sanft und flach auslaufen. Die Weite und die Thermik locken Kite-Surfer aus aller Welt an. Am Spätnachmittag kann man sich in einer Strandbar niederlassen und dem bunten Treiben zuschauen. Nicht selten ergibt sich am späteren Abend dann eine fröhliche Strandparty.

Zweite Möglichkeit ist Sardiniens Südwesten, der wiederum einen ganz anderen und eigenen Charme hat, als der karibische Ostteil. Hier wird es herber, auch bewohnter, irgendwie italienischer. Am Cap Spartivento gibt es so zahlreiche wie sichere Buchten, dass es einerseits schwerfällt, sich zu entscheiden, andererseits es schon wieder fast egal ist, wo man es als nächstes schön finden soll.
Die weitläufige Cala Malfatano bietet beispielsweise gleich vier Buchten mit gutem Schutz gegen jeden Wind. Eingeschränkt sind die Liegemöglichkeiten in den Buchten um das Capo Teulada. In der Bucht selbst kann man ankern und sich so die Liegegebühren im Hafen sparen. Die übrigen Buchten
drumherum sind militärisches Sperrgebiet. Aber bereits ab den berühmten Dünen in Porto Pino kann man wieder ganz unkompliziert ankern. Weitere Details beschreibt unser Beitrag Tausendmal türkis: Segeln in Sardiniens Süden

Star des Südwestens, der geografisch streng genommen schon zum Westen der Insel gehören, ist die Halbinsel Sant´Anticoco. Es gibt hier zahlreiche Ankerplätze. Die Qual der Wahl wird durch die jeweils vorherrschende Windrichtung eingeschränkt. Bei Mistral oder Schirocco, die im Hochsommer selten auftreten, entfallen die Buchten im Canal, denn dann baut sich hier eine gefährliche See auf.

Gasse in italienischen Urlaubsdorf mit bunten Häusern und Fahnen.

Schutz vor wetterbedingtem Unbill jeder Art bietet der Hafen von Carloforte. Carloforte ist die einzige Stadt auf der kleinen Inseln San Pietro. Das wunderschöne Städtchen übt eine ungeheure Anziehungskraft auf die Besucher aus. Hier sieht es gar nicht nach Sardinien aus, sondern man wähnt sich eher in Ligurien und liegt damit völlig richtig. Im 18. Jahrhundert gestattete Karl Emanuell III den Bewohnern der Insel tunesischen Tarbaca, die 200 Jahre zuvor von Ligurien dorthin ausgewandert waren, das kleine unbewohnte Inselchen San Pietro zu besiedeln. Die existenz-bedrohten Tarbakini nahmen das Angebot dankbar an. Sie errichteten ein schönes Städtchen, dem die ligurischen Wurzel seiner Erbauer bis heute deutlich anzusehen sind, und nannten es nach ihrem Retter Karl der Starke = Carloforte. Der malerische Ort hat sich seine Ursprünglichkeit bewahrt. Selbst die Küche ist keine sardische, sondern eine tabarkinische und absolut köstlich.

Sardiniens wild-mild West

Mine Porto Flavia im Fels gehauen vom Wasser aus.

Schroff, gefährlich und abweisend sagen die einen – wild und romantisch die anderen, und hoffen zudem auf sportliches Segeln. Die ganz klare Empfehlung gleich vorangestellt: ein Törn an Sardiniens Westküste ist eher für erfahrene Segler geeignet, die etwas Nervenkitzel und Einsamkeit nicht scheuen. Belohnung sind phantastische, sportliche Segelbedingungen, Kilometer lange Strände, Abgeschiedenheit und einige Highlights der Insel.

Bei vorausschauender Planung ist ein Törn entlang der Westküste wild-romantisch. Zwar gibt es kaum Häfen, dafür einige echte Schutzbuchten. Vorsicht und Abstand zur Küste sind stets geboten, da Fallböen über die hohen Steilhänge kommen können und im Wasser Felsvorsprünge sowie fiese unterseeische Klippen lauern.

WIND AN SARDINIENS WESTKÜSTE

An der Westküste muss mit bis 5 Beaufort aus West bis Nordwest gerechnet werden, denn hier kommen generell starke Winde aus West (Ponente) und Nordwest (Maestrale) ungebremst an. Im Hochsommer ist man zwar nie vor dem gefürchteten Mistral sicher, doch das Schreckgespenst entfaltet im Sommer nur selten seine volle Kraft. So ist das mit Gespenstern.

Allerdings relativiert sich das im Sommer. Von Juli bis September ist hier die beste Segelzeit. Bei stabilen Großwetterlagen (ausgeprägte Azoren- und Afrikahochs) sind Wind und Wellen nicht so mächtig, bei Ostwind ist das Ankern auf der windabgewandten Seite der Insel durchaus gemütlich – und die Sonnenuntergänge über dem offenen Meer sind spektakulär. Plus: In den Häfen und Buchten ist es nicht voll, so dass man sicher sein kann auch einen Platz zu bekommen.

Im Hochsommer weht tagsüber der Schönwetterwind Maestrale in angenehmer Stärke. Er ist an und für sich des Seglers Traum. Man segelt mit auflandiger Thermik und braucht nur selten Motorunterstützung. Das ermöglicht Yachturlaubern, den fast unvermeidbaren langen Schlag von gut 40 sm von Carloforte in den Golfo di Oristano für eine ausgiebige Segeletappe zu nutzen.
Auf dem Stück ist oft ein sportlicher Am-Wind-Kurs angezeigt, der für geübte Crews aber nicht schwierig ist. Ein Teil dieser langen Etappe ließe sich auch als Nachtfahrt bzw. Aufbruch in den sehr (sehr) frühen Morgenstunden gestalten.

Auf dem Weg liegt ein besonderes Zuckerl: Masua mit seinem "Zuckerbrot" bietet sich als Zwischenhalt an. Der steil aus dem Meer aufragende Fels Pan di Zucchero („Zuckerbrot“) ist ein Bilderbuchanblick und eines der bekannten Postkartenmotive Sardiniens.
Hier muss man entlang fahren – egal, wie sehr man sich nach einem Hafen sehnt. Allein die Umrundung des imposanten Felsen und
der Anblick der aus dem Fels ragenden Mine „Porto Flavia“ sind jede extra Seemeile wert.

Vor Masua / Nebida kann man sehr gut ankern und bei guten Bedingungen noch eine Nacht bis zum nächsten Hafen warten. Dann ist auch Zeit für einen (empfehlenswerten) Besuch in Masua mit seiner beeindruckenden Bergbauvergangenheit. Je nach Jahreszeit und Windrichtung gibt es hier lokale Fallwinde, starke Thermik, und umlaufende Winde. Von Herbst bis Frühjahr ist die Ecke extrem wellig und ungemütlich – ungeeignet zum Ankern. Ein weiteres Argument für den Sommertörn.

Auf knapp halber Strecke von Carloforte in den Golfo di Oristano kann ein Stopp in der wunderschönen Cala Domestica oder in der Bucht von Portixeddu eingelegt werden.
Zum Frühstück, baden, entspannen. Cala Domestica ist eine kleine und unheimlich schöne Schutzbucht – außer bei westlichen Winden, dann ist sie sehr schwer anzulaufen, zudem stehen Wind und Welle hinein.
Da ist so manch einer schon direkt wieder umgekehrt und wieder rausgefahren. Von Süden kommend sieht man sie fast nicht, von Norden ist sie gut anzusteuern. Ist das Sommerwetter verlässlich und der Wind schläft abends ein, kann man hier sogar übernachten.

Hinter dem Schafskap (Capo Pecora) liegt in Portixeddu eine ganz tolle Ankerbucht. Geschützt und ruhig. An Land herrscht Leben und ab und zu finden hier Partys statt. Völlig abgeschieden ist man an der Westküste dann doch nicht. Eigentlicher Pluspunkt dieser Bucht: Sie ist eine echte Alternative zu Buggeru, das aufgrund Versandung nicht mehr angelaufen werden kann. Doch wer braucht schon einen Hafen, wenn er so schön ankern kann?

Das Städtchen Buggeru ist reizend und sehenswert. Es konkurriert mit den traumhaften, schier endlos langen Sandstränden, die es umrahmen.
Ebendieser Sand sorgt auch dafür, dass der Hafen von Buggeru versandet. Die Tiefen in der Einfahrt haben sich deutlich verringert und lagen zuletzt bei 1,5m.
Die Lage des Ortes am Fuße steiler Hänge ist malerisch und der Hafen grundsätzlich optimal für einen Zwischenstopp zwischen Carloforte und dem Golfo di Oristano. Damit der Hafen weiterhin als Sporthafen für 200 Schiffe bis zu einer Länge von 14m genutzt werden könnte, müsste regelmäßig gebaggert werden. Oder eine andere Lösung gegen das Versanden gefunden (und umgesetzt) werden. Das ist derzeit nicht in Sicht. Die Capitaneria hat ihren Sitz in Iglesias im Landesinneren und das Büro in Buggeru ist nicht besetzt.
Das ist wirklich schade. Das Küstenstädtchen ist richtig niedlich und mit der Bergbauvergangenheit, den Minen und tollen Trekkingpfaden eine echte Perle auf Sardinien. In regelmäßigen Abständen soll eine Lösung gefunden werden, und es wird ebenso regelmäßig wieder vertagt. Gegen Strömung und Sand kann man mit einem minimalen Budget sehr wenig ausrichten

Im Golfo di Oristano angekommen gibt es die Möglichkeit im Schutz des Capo San Marco zu ankern oder in den Hafen von Torregrande einzulaufen. Der Hafen ist recht groß und etwas ab vom Schuss gelegen. Dennoch gibt es ein wirkliches Argument für Torregrande: Seine Unverfälschtheit. Hier liegen viele sardische Boote und man kommt mit Sicherheit in Kontakt mit Einheimischen. Nicht selten grillt auch einfach ein Fischer am Steg den Fang des Tages und lädt Segler ein.

Ungewöhnlich, aber durchaus eine Option ist es, in den (Fluß) Temo einzulaufen, in Bosa Marina am Schwimmsteg festzumachen und das bezaubernde Städtchen zu besichtigen. Bei starkem Maestrale entfällt diese Option, doch im Sommer spielt der Maestrale sehr selten seine volle Stärke aus und er schläft am frühen Abend ein. Dennoch sollte man die Windprognosen (die, wie die Erfahrenen wissen, nicht immer zutreffend sind, gerade wenn Thermik ins Spiel kommt) gut im Blick halten, wenn der Weg nach Alghero fortgesetzt wird. Das Abenteuer ist es wert.

Die von Katalanen gegründete Stadt Alghero ist eine der schönsten der Insel und eine wahre Wohltat nach der langen Anfahrt entlang der schroffen Küste. Der Porto di Alghero (www.portodialghero.com) hat alles, was man zum Verweilen braucht: Traumlage unterhalb der Stadtmauern, über 800 Bootsplätze, davon eine ordentliche Zahl Transitplätze, so dass man auch in der Hauptsaison immer einen Platz findet. Wasser, Strom, Infrastruktur. Alles, was man seit Capo Falcone vielleicht vermisst hat. Schlauchboote der unterschiedlichen Stegbetreiber holen die Boote vor der Einfahrt ab. Wer vorher reserviert hat, fährt einfach hinein. Aber: Die Einfahrt ist bereits an schönen Tagen wegen der Kabbelsee und den Winden meistens ungemütlich – und bei Starkwind entsprechend herausfordernd.

Der Ausblick von der Festung ist gigantisch und von der durch sie geschützten Altstadt wird behauptet, sie sei die schönste ganz Sardiniens. Oha!
Wer sich weiterhin nach Einsamkeit sehnt hat zwei Optionen: das gemütliche Fertilia oder Porto Conte, welcher ebenfalls ein Superlativ ist.
Zumindest, wenn man Lord Nelson Glauben schenkt, der diese weitläufige Bucht als schönsten Naturhafen Sardiniens bezeichnete.

Der Hafen Porto Conte (www.portocontemarina.it) ist eine echte Alternative zu Alghero, wenn man es etwas kleiner mag. Über die Homepage kann man einen Platz reservieren. Gibt es dort (z. B. in der Hauptsaison) mal keinen temporären Bootsplatz, sind die beiden kleinere Schutzbuchten
bei westlichen Winden die Cala Dragonara und Cala Tramariglio schräg gegenüber, vor dem Capo Caccia, zu empfehlen.

TIPP:
Die Cala Saline gleich unterhalb des Turms bei Putzu Idu bietet Schutz bei westlichen Winden und ist daher ein wertvoller Anlaufpunkt.

Die zwei Gesichter von Sardiniens Norden

Sardiniens Nordküste ist gleichzeitig die Südseite der Straße von Bonifacio. Dieses Revier ist nicht grundlos gefürchtet bei starkem Libeccio oder Mistral. Umsichtiges Kreuzen ist Pflicht.
Andererseits - und die Beliebtheit dieses Reviers bestätigt diese These - ist die Nordküste Sardiniens mit ihren zahlreichen vorgelagerten Inseln ein wunderschönes Segelrevier, das zahlreiche hübsche Ankerplätze und viel sichere Häfen bietet. Prädikat: familientauglich.

 

WIND AN DER NORDKÜSTE SARDINIENS

Im Sommer kommt der Wind vorherrschend aus NW. In der Straße von Bonifaccio auch aus W, nicht selten mit 5 bis 6 bft. Die Insel dell´Asinara bietet dagegen eine ausgezeichnete Abdeckung. Im Frühjahr kommt der Wind meist aus NW oder NO, im Herbst aus NW und SE.

Nordwesten & die Gallura

Im Norden Sardiniens liegt die Gallura. Sie reicht vom berühmten Capo Testa bis zum Golfo di Arzachena. Da hier die Wege weiter sind, ist es weniger überlaufen als an der Costa Smeralda bzw. im La Maddalena Archipel. Alleine ist man hier in den Sommermonaten aber auch nicht, weshalb ein Törn außerhalb der Hochsaison zu empfehlen ist.

Vom Capo Falcone nach Castelsardo gibt es zwei Möglichkeiten: Nördlich um die Isla dell Asinara rum oder - für Mutige und Nervenstarke bei guten Bedingungen durch die Passaggio dei Fornelli. Die an der flachsten Stelle nur 3 Meter tiefe Durchfahrt zwischen der NW Huk Sardiniens und der Isola dell´ Asinara ist eine Abkürzung, mit der man gegenüber der Fahrt um die Insel herum 20sm spart. Bei starken West- oder Ostwinden sollte man sie jedoch nicht nutzen. Die Strömung verringert die tatsächlichen Wassertiefen erheblich.

Teilweise liegt die Passage im Meeresschutzgebiet und ganz streng genommen ist in den Bereichen das Befahren verboten. Streng nimmt es hier jedoch niemand. Rund um die naturgeschützte Insel sind wenige (!) Muringbojen ausgelegt, die insbesondere in den Nebensaisons nicht immer verfügbar sind. Details, Erkundigung und Reservierung von Bojen hier: https://asinaramarina.com/

Die Buchten um das Capo Falcone gehören mit zu den schönsten Sardiniens. Definitiv ein Grund, seinen Törn in diesen Teil der Nordküste zu verlegen.
Empfehlenswert ist, die ausgewaschenen Felsen zu erklimmen. Vom Valle di Luna aus führt ein ausgedehnter Rundweg. Er ist nicht unbedingt ein Spaziergang, sondern erfordert abschnittsweise Konzentration und Trittsicherheit. Die Aussichten entschädigen alle Strapazen. Zum Ankern bieten sich - je nach aktueller Lage - die offene Baia Reparata, La Colba oder La Spinosa an. Die kleineren Buchten sind weniger empfehlenswert. Sie sind eng und gespickt mit Unterwasserfelsen. Wenn plötzlich Wind aufkommt, wird es schnell gefährlich, da lässt kein Skipper sein Schiff gern allein.

Von der Isla dell Asinara nach Castelsardo gibt es zwei weitere Anlauf-Optionen. Gleich südlich hinter der Formelli Passage befindet Stintino. Yachten liegen entweder in der großen, gleichnamigen Marina oder im kleineren Porto Mannu.
Die meisten Segler steuern direkt auf (das bekannte) Castelsardo zu. Ein recht berühmtes, schmuckes Örtchen, das sich malerisch an den Fuß des Berges schmiegt, auf dem das beeindruckende Castel liegt. Eine mittelalterliche Burg thront auf einem Hügel bzw. kleinen Kap. Die Häuser am Fuße wirken von weitem wie fröhliche, bunte Legosteine, die dorthin gepurzelt sind. Der Hafen liegt traumhaft und hat viele Plätze – dementsprechend ist er sehr beliebt.

Insbesondere wenn es im Sommer recht voll ist, bietet sich Porto Torres als entspannte Alternative an. Porto Torres wird diejenigen, die es ursprünglich sardisch, abseits von touristischen Schmuckwerk lieben, überzeugen. Klar, der Industrie- und Fährhafen ist zunächst eher aschreckend. Doch das Örtchen bewahrt sich gerade dadurch seine Authentizität. Völlig unverfälscht vom Tourismus kann man hier echtes italienisches Flair genießen.

Wir sind an dieser Stelle so mutig Porto Langosardo (Santa Teresa di Gallura) und Porto Pozzo lediglich zu erwähnen. Sie bieten guten Schutz, für den man auch ordentlich Liegegebühren bezahlt. Der Vollständigkeit halber lassen wir außerdem nicht unerwähnt, dass Porto Langosardo der nördlichste Hafen Sardiniens mit der kürzesten Entfernung nach Korsika ist.

Viel, viel großartiger, schöner und sehenswerter sind die Buchten von Porto Liscia und Porto Pollo (Puddu). Türkis-blaues Meer, klares Wasser, tolle Strände und - Porto Puddu betreffend - sehr guter Schutz. Wenn man einmal drin ist. In der Mitte der von See aus schwierig auszumachenden Bucht liegt ein kleines Inselchen. Rundum und vor allem südlich davon sind einige Unterwasserfelsen verstreut. Gute Idee ist, sich bei der Einfahrt eher Richtung Ufer zu orientieren. Einmal drin liegt man hier nicht nur sehr hübsch, sondern hat auch Unterhaltung. Tagsüber nutzen Wind- und Kite-Surfer die über das kleine Inselchen einfallenden Böen, um sich auszutoben. Abends gibt es im Hochsommer Partys an den Beachbars.

Palau ist eine vergleichsweise moderne Stadt, allerdings ohne echten Charme. Von hier aus läuft der Fährverkehr nach La Maddalena. Alternativ zum Hafen liegt man auch davor recht gut vor Anker. Besagter Fährbetrieb kann einem das entspannte Liegen teilweise verleiden. Mutige Segler auf einem Schiff mit geringem Tiefgang wagen sich in den Golfo di Arzachena. In der Cala Bitta liegt man ruhig und sehr geschützt. Bei NW wird es ungemütlich schwellig. Das Einfahren in die mit Felsen gespickten Bucht ist abenteuerlich und nur am Tag möglich, aber dafür entschädigt die zauberhafte Umgebung. Gleich nebenan liegt die ebenfalls wunderschöne Cala Mucchi Bianchi oder auch Tre-Monti-Bucht. Hier gibt es eine gefährliche Untiefe, die jedoch deutlich gekennzeichnet ist.

 

Der Nordosten Sardiniens

Schiffe in einem kleinen Hafen im La Maddalena Archipel in Sardinien.

Costa Smeralda
Der Norden Sardiniens kann gegensätzlicher nicht sein. Ist es im Westen auch mal schroff, teilweise anstrengend, dafür auch einsamer und unverdorbener, so ist der Osten genau das Gegenteil. Die Costa Smeralda ist absolut wunderschön und definitiv einen Törn wert. Es kommt nicht von ungefähr, dass sich hier im Hochsommer der Jetset und die Superreichen tummeln, und sich ihre Bewunderer ebenfalls einfinden. Landschaftlich unglaublich reizvoll, kurze und kürzeste Distanzen zwischen zig Traumbuchten - das sind die unschlagbaren Pluspunkt, die es für viele zum Lieblingsrevier, das auch ein ideales Familienrevier ist, machen.

Um der Fülle und den exorbitanten Preisen der Hauptsaison zu entgehen, sollten Sie diesen Abschnitt in der Nebensaison besuchen. Der Herbst ist ideal, denn es ist meist noch herrlich sonnig, bei milder Luft und badetauglichen Wassertemperaturen. Porto Cervo, Porto Rotondo, die Cala di Volpe sowie die übrigen Buchten wie der Golfo Pevereo und der Golfo die Marinella, die im Sommer stets überfüllt sind, können dann entspannt und vergleichsweise günstig auf "normalem" italienischen Preisniveau angelaufen werden.

Blauer Himmel mit weißen Wolken über türkisgrünem Wasser mit Felsen am Ufer.

Der La Maddalena Archipel
Dieser Archipel gehört zweifelsohne zu den beeindruckendsten der Welt. Damit das so bleibt, wurde er in ein einzigartiges, großes Schutzgebiet gewandelt, mit ganz eigenen Regelungen. Es versteht sich von selbst, sich an die Regeln zu halten - nicht nur, um den rigorosen Strafen zu entgehen. Die jeweils aktuellen Informationen finden Segelurlauber unter www. lamaddalenapark.it
Zuallererst benötigt man eine Genehmigung zum Befahren des Nationalparks, die Yachturlauber von der Vercharterern bekommen.

Um die schönsten Buchten zu erkunden kann man sich an den Anlaufstellen der Ausflugsboote orientieren, die die Touristen in hektischer Hast von einem Spot zum anderen verfrachten. Ist der Ausflugsrummel verflogen, sind es traumhafte Ankerplätze. Manche werden mit den Seychellen verglichen, andere mit den Schwedischen Schären gleichgesetzt und wieder andere sind einfach ohne Gleichen.

Der Archipel teilt sich in zwei Gruppen. Die nördliche Gruppe - Isola di Razoli,Santa Maria und Isola di Budelli - ist kaum bewohnt, was den besonderen Reiz der verträumten Buchten ausmachen. Empfohlene Urlaubstaktik ist, tagsüber zu segeln und abends, nachdem die Touristenboote verschwunden sind, zu ankern.

Diese Strategie gilt auch für den südlichen Teil des Archipels. Diese Inseln sind gesegnet mit Ankerplätzen zum Niederknien. Das Wasser schimmert in den unglaublichsten, Blau-, Türkis-, Aquamarintönen, die Vegetation ist üppiger, was dem Auge beim Anblick der Inseln zusätzlich schmeichelt. Die Inseln sind fruchtbar, weshalb hier mehr Menschen wohnen. Die Inseln sind insgesamt sehr gut erschlossen. Die Wege zwischen den Buchten auf der Isola di Spargi, Isola di Maddalena, Isola die Caprera und der Isola Santo Stefano sind kurz, aber steinig. Wer beim Einfahren in die Buchten gut aufpasst (oder dem richtigen Schiff hinterher fährt), der wird seine Segelwoche(n) in dieser Idylle genießen können.


TIPP:
Das familientaugliche Revier ist ideal, um hier in den Herbstferien auszuspannen.

Abstecher nach Korsika

Bonifacio in Korsika auf den hohen Klippen in der Abenddämmerung mit angestrahlten Häusern.

Wenn man im La Maddalena Archipel segelt, dann gehört der Abstecher nach Bonifacio schon fast zum Pflichtprogramm. Diese imposante Stadt auf den hohen Klippen an Korsikas Südseite ist beeindruckend und nicht nur eine Reise wert.
Pluspunkt: Die Inseln Korsika und Sardinien, sowie die kleinen, ebenfalls naturgeschützten Inselchen dazwischen, wie beispielsweise Isola Lavezzi und Isola Razzoli, liegen so nah beieinander, dass es keinerlei Bürokratie bedarf, zwischen Italien und Frankreich hin- und her zu pendeln.

TIPP:
Wenn Sie planen, Korsikas Südküste zu besegeln, können Sie auch ab Sardinien chartern. Es gibt hier wesentlich mehr Charterschiffe als auf Korsika. Die Anreise ist oft einfacher, da sich mehr Optionen bieten. Auch wenn einwöchige Törns hüben wie drüben zweifelsohne möglich sind, lassen sich innerhalb von zwei Wochen die idyllischen Buchten, die herrlichen Strände, das klare Wasser und das köstliche Essen viel entspannter genießen.

SARDINIEN IM ÜBERBLICK

  • Urlaubsrevier Nordküste - am besten im Frühjahr oder - noch besser - im Herbst besuchen
  • Familienrevier Ostküste - am besten ab Juni bis in den Oktober hinein
  • Vielfältige Südküste - am besten Juni bis August
  • Anspruchsvolle Westküste - am besten im Juli bis September

Um die Insel mit ihren gut 1150sm Küstenlinie zu umrunden sollten Sie einen Monat einplanen. Sardinien ist ideal für eine mehrwöchige Sabbatical-Charter

Für kürzere Törns in den weitläufigen Regionen haben sich One-ways bewährt. So können Sie einen Teil Sardiniens ausgiebig erkunden ohne den (weiten) Rückweg mit einrechnen zu müssen.

Attraktive ONEWAYS sind in beide Richtungen möglich im

  • SÜDEN zwischen Carloforte und Cagliari
  • SÜDWESTEN zwischen Carloforte und Alghero
  • NORDEN zwischen Alghero und Portisco/Olbia
  • OSTEN zwischen Portisco/Olbia und Cagliari

SEGELTAKTIK

Um die 1150 Seemeilen von Sardiniens Küsten zu umrunden brauchen Yachturlauber neben ausreichend Zeit auch Flexibilität. Geplant wird prinzipiell mit den vorherrschenden Windrichtungen der Jahreszeit. Diese können sich kurzfristig ändern und einen Plan B erforderlich machen.
Im Hochsommer macht die Thermik regelmäßig jegliche Prognose an der Süd- und Ostküste zunichte.

Segelt man im Uhrzeigersinn um Sardinien herum, begegnen einem an der Südküste auch Winde aus SW und NW, an der Westküste kann ein sportlicher Maestrale aus NW auftreten. Dafür kann man mit achterlichen Winden durch die Straße von Bonifacio, in der grundsätzlich immer mit 1 bis zwei Windstärken mehr als angesagt gerechnet werden muss.

Segelt man gegen den Uhrzeigersinn, wird der Weg durch eben diese Enge beschwerlicher und zeitaufwendiger. Dafür segelt man an der West- und an der Südküste mit bestem eher achterlichem Segelwind und darum ist es für den Sommer für diese Reviere die bevorzugte Richtung.
Und der Osten? Der ist in der Regel vor dem vorwiegend aus NW kommenden Winde gut geschützt. Hier ist insbesondere im Hochsommer mit starker Thermik zu rechnen und ein Sicherheitsabstand zur felsigen Küste zu wahren. Zieht der Scirocco aus SO auf, denn ist der direkte Weg in den Hafen geboten. Mit diesem Wind ist eher im Frühjahr und im Herbst zu rechnen.

KURZTRIPP

Sardinien hat auch an Land viel zu bieten. Einen aktiven Landurlaub kann man wunderbar mit einer entspannten Segelwoche ausklingen lassen.
Guter Mix aus Charterstützpunkt plus angenehmes Buchtenbummeln mit kurzen Strecken sind:

  • Olbia und die Tavolara sowie Ostküste
  • Portisco und La Maddalena oder die korsische Inseln
  • Carloforte und der Südwesten
  • Cagliari und der Südosten

In der Nebensaison ist es auch möglich, für nur wenige Tage ein Schiff zu mieten und so den Sardinienurlaub etwas aufzulockern.

Windverhältnisse Sardinien

Mistral: Der gefürchtete Wind aus dem Rhônetal weht aus NW oder West, oft sogar in Sturmstärke. Tritt eher in der Vor- oder Nachsaison auf. Im Hochsommer kommt er seltener vor, ganz auszuschließen ist er jedoch nie.

Scirocco: Dieser Wind weht feucht-schwül aus SE, meist im Frühjahr oder im Herbst. Er bringt Regen mit sich und erreicht auch Sturmstärke. Dann müssen an Süd- und Ostküste Häfen und Marinas angelaufen werden.

Libeccio: Im Sommer, wenn stabile Hochdrucklagen herrschen, sehr selten, denn dieser gefährliche Wind aus SW bis W ist das Vorderseitenwetter eines Tiefs. Tritt vorwiegend von Herbst bis zum Frühjahr auf. Dann sind die Süd- und die Westküste nicht zu empfehlen.

Maestrale: Ein herrlicher Segel-Schönwetterwind. Er weht tagsüber mit 4 bis 5 bft aus NW bis W und schläft abends ein. Je nach Thermik, kann diese den Wind auch ausstechen, dann weht er an der Südküste eher aus SW.

Thermik: An sehr warmen bis heißen Tagen baut sich durch die starke Erderwärmung Sardiniens eine auflandige Thermik auf. Sie kann bis zum Nachmittag dauern und auch mal 4 bis 5 bft erreichen. Am besten segelt es sich dann mit reichlich Abstand zum Land, ehe man sich abends, wenn die Thermik sich verabschiedet hat, eine schöne Bucht aufsucht.

Auf einen Blick

Landkarte Sardinien

Reiseziel: Sardinien, die zweitgrößte Insel des Mittelmeeres, beeindruckt jeden Segler mit Ihrer Vielfalt. Die Auswahl an malerischen Sandstränden und traumhaften Buchten, geschmückt mit Klippen, bizarren Felsformationen, zahlreichen Höhlen und Grotten ist schier endlos. 

Währung: Euro

Zeitzone: MEZ/MESZ

Anreise: Mögliche Ausgangspunkte für die Yachtcharter sind Stützpunkte in Cannigione, Portisco, Porto Rotondo, Olbia, Cagliari, Carloforte und Alghero. Zudem gibt es verschiedene Mitsegelreisen.
Sardinien ist mit drei Flughäfen bestens an den Rest Europas angebunden: Je nach gewählter Urlaubsdestination fliegt man nach Cagliari (Süden), Alghero (Nordwesten) oder Olbia (Norden)

Alternativ können Sie per Fähre übersetzen. Bei einer Yachtcharter unseren Partners Kiriacoulis sind Fährtickets im regulären Charterpreis bereits enthalten. Mehr dazu in unseren Angeboten.

Klima und Reisezeit: Die Segelsaison für Sardinien dauert von Mai bis Oktober. Das ist auch gleichzeitig die beste Reisezeit. Es herrscht ein mediterranes Klima mit heißen und trockenen Sommern.

Wind: Von Juli bis September herrscht überwiegend bestes Sommerwetter mit idealen Segelbedingungen. In den Nebensaisons gemischt.

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