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Das Segelparadies im westlichen Mittelmeer

  geschrieben von Kerstin Neubauer

Lieblingsrevier Balearen: Mallorca, Menorca & Co

Die Balearen sind eines der populärsten Urlaubsziele im Mittelmeer. Nicht nur bei Landurlaubern, sondern auch und insbesondere bei Seglern. Die moderaten Winde und überschaubaren navigatorischen Herausforderungen gepaart mit türkisfarbenem Wasser, mediterranem Flair und endlosen Entdeckungsmöglichkeiten zu Wasser und zu Land sind die Gründe, warum die Region seit Jahrzehnten zu den Top-Destinationen Europas gehört.

Ob Sie entlang der windgeschützten Küstenabschnitte Mallorcas segeln, die mystische Natur der unbewohnten Felseninseln Dragonera und Pantaleu erkunden, an einem der karibisch anmutenden Sandstrände Formenteras ankern oder in den lebhaften Häfen von Ibiza und Palma anlegen – die Balearen bieten für jeden Geschmack, Törn-Schwerpunkt und Crew-Konstellation die ideale nautische Bühne.

Die Heimat des Yachtings liegt auf den Balearen

In kaum einem anderen Revier im Mittelmeer ist das Yachting so eng mit der Örtlichkeit verknüpft wie hier. Allen voran Mallorca. Die größte und meist-besuchte Insel ist mit ihren 550 km Küstenlinie der Hotspot für internationale und heimische Freunde des Segel- und Motorsports. Ein Drittel der in Spanien registrierten Charteryachten liegt in einem mallorquinischen Hafen und macht die Insel damit zum größten spanischen Yachtcharter-Platz – noch vor Barcelona.

Die Möglichkeiten zur Gestaltung eines nahezu perfekten Yachtcharterurlaubs zwischen Mallorca, Ibiza, Menorca und Formentera sowie Cabrera, der kleinsten bewohnten Insel der Balearen, sowie weiteren rund 146 kleinen und unbewohnten Balearischen Inseln sind schier endlos.

Nicht nur die charmanten Bade-Buchten und langgezogenen Sandstrände entzücken Segelurlauber. Die landschaftliche Vielfalt lässt zahlreiche Aktivitäten, die sich sehr gut mit einem Törn verbinden lassen: Eine Runde Golf, eine Fahrradtour, eine Wanderung, eine Stadtbesichtigung mit Einkaufsbummel - Langeweile wird garantiert bei niemandem aufkommen.

Auf den Balearen werden alle glücklich

Gemäßigter Wind und einfache Navigationsbedingungen machen Segelneulingen den Einstieg leicht, die Möglichkeit langer Schläge und örtlich herausfordernde Winde locken sportliche Segler. Plus: Zahlreiche moderne Häfen und eine hervorragende Infrastruktur erleichtern allen die Planung.

Insgesamt verfügen die Balearen also über beste Voraussetzungen Seglern und Yachtcharterurlaubern aller Vorlieben und Könner Stufen (immer wieder) einen eindrucksvollen Törn zu bieten.

Einzige Einschränkung:
Vorausschauendes Kalkül ist für die Törngestaltung äußerst wichtig. Die Inseln liegen im weiten, offenen Mittelmeer, und damit können die Bedingungen auf den Seiten der verschiedenen Inseln je nach Wetterlage sehr unterschiedlich sein. Darüber hinaus überlagert vor allem in heißen Monaten oft die Thermik die vorherrschende Windrichtung.

Ehe wir also in die einzelnen Regionen einsteigen, stellen wir Ihnen eine kleine Windkunde voran.

Die Balearen - Calas y ventas

Die 5 Inseln sind jeweils mit einer derartigen Vielzahl an Buchten gesegnet, dass es verständlich ist, wenn dies als Lieblingsrevier auserkoren wird. Mit "Calas" werden Buchten in einer Felsküste bezeichnet. Wagt man sich hinein, wird man mit sandigem Ankergrund und türkisfarbenem Wasser belohnt. Einfach traumhaft schön! Nachteil ist, dass kaum eine der zahlreichen Calas einen Rundum-Schutz bietet, was die Törnplanung recht anspruchsvoll machen kann. Die Wind- und Wetterkarte sollte insbesondere in der Vor- und Nachsaison vor dem Törn eingängig studiert und anschließend sich für oder gegen den Uhrzeigersinn entschieden werden. Doch wie rum man auch fährt: Es findet sich immer ein wunderschönes Fleckchen. Wir verraten welche besonders geeignet sind.

Kleine Windkunde

Den Calas an den Westküsten der Inseln wird der Tramuntana gefährlich, ebenso der Llebeig, der oft eine aus dem Westen anziehende Front ankündigt. Das Liegen vor Anker in den Calas im Süden und Südosten wird durch den Xaloc zunichte gemacht. Der aus dem Rhonetal kommende Mestral fordert Segler im Norden von Menorca heraus und zwingt auch im Hochsommer zu einem Hafentag.
Der Llevant bläst ungemütlich aus dem Osten und macht das Liegen in östlich offenen Calas zu einer ruppigen Angelegenheit. Selbst wenn die Windstärken fürs Ankern durchaus vertretbar sind, sollte der Schwell nicht unterschätzt werden. Wer Mallorcas schönste Buchten ohne Überfüllung erleben möchte, dem empfehlen wir im Mai oder Ende (!) September und Oktober. Anfang September herrscht oft die gota fria - der kalte Tropfen - mit sintflutartigem Regen und krassem Temperatursturz.

Magisches Mallorca

Spanien, Hafen von Palma de Mallorca mit Blick auf die berühmte Kathedrale Kirche La Seu, Mallorca Balearen, Mittelmeer.

Der Facettenreichtum dieser Insel ist anziehend und erstaunlich. Die Gegensätze könnten kaum größer sein. Hier finden sich kleine, verträumte Fischerdörfchen und mondäne Yachthäfen. Eine raue Steilküste und die hohen Berge der Tramuntana sowie endlos lange Strände wie Es Trenc und kleine Buchten wie Cala d `Or. 

Die Bahia des Palma bietet diverse Ankerplätze, jedoch ist die Küste sehr verbaut. Das ist in Portals Vells anders. Portals Vells gehört auch bei Landurlaubern zu den Lieblingsbuchten. Sie ist schnell überfüllt und nur bei westlichen Winden oder ruhigen Bedingungen zu empfehlen. Dann ist sie jedoch ein magischer Nachtankerplatz. Viele Yachten verlassen abends die Bucht und sobald das Restaurant schließt, ist auch an Land kein Mensch mehr. Dann hat man in den Morgenstunden dieses herrliche Fleckchen fast für sich allein.

Wunderschöner Westen

Die Isla Dragonera, ein ganzer Naturpark, im Westen Mallorcas ist ein Ausläufer des Tramuntanagebirges. Diese Gebirgskette dominiert den gesamten Westen der Insel bis hin zum Naturhafen Port de Soller. Die Westküste bietet absolutes Kontrastprogramm. Von wuseligen Häfen wie Port Adriano und Puerto d´ Andratx und Orten bis hin zu kleinen Buchten in stiller Natur wie Sant Elm. Sant Elm ist ein ganz kleiner Urlaubsort. Der Naturpark der Isla Dragonera liegt direkt davor und wirkt wie ein Wellenbrecher. Dadurch sind der Ankerplatz und das Bojenfeld beim kleinen Eiland Es Pantaleu gut geschützt. Die kostenpflichtigen Bojen liegen von Juni bis September aus. Eine Reservierung ist zwingend notwendig unter www.balearslifeposidonia.eu. 

Der raue Norden

Eine von Mallorcas schönsten und reizvollsten Buchten ist die Cala de Calobra an Mallorcas Nordwestküste. Tagsüber wird der Strand von Touristen belagert, die den Torrent bestaunen und durch den in den Felsen gehauenen Tunnel den Überraschungsmoment beim Erblicken des Strandes genießen. Seglern ist das Glück beschieden, dass sie nach Abzug der Massen den Strand, den Torrent und die wirklich reizvollen Spazierwege durch die imposante Felskulisse für sich alleine haben.

Yachten vor Anker in der Bucht Sa Calobra vor Felskulisse aus der Luft.

Einzige, aber unabdingbare Voraussetzung: kein Tramuntana, also kein Wind aus Nordwest. Dann ist auch Seglern das Schicksal der Tagestouristen beschieden und sie müssen die Bucht verlassen. Was jedoch nicht schlimm ist. Port de Soller, der einzige Hafen an Mallorcas gebirgiger Nordwestküste, ist nicht nur sicher. Die Naturbucht besticht auch durch charmantes Flair. 

Mallorcas goldener Osten

Die Ostküste Mallorcas ist durchsetzt von traumhaften Buchten. Eine wunderschöne Cala folgt der anderen. "Cala fantasticas" werden sie auch genannt.
Sehr beliebt und in der Hochsaison auch hoffnungslos überfüllt ist die Cala Barcas. Katamarane können tief in das Buchtinnere vordringen und in dem helltürkisfarbenen Wasser liegen. Yachten dagegen ankern gleich hinter der Einfahrt. Was durchaus Unterhaltungswert hat. Denn von dem markanten Bogen springen Mutige in das kristallklare Nass. Die Cala Barcas gilt als eine der schönsten Buchten der Insel. In der Nebensaison (im Mai sowie September und Oktober) können Segler den gesamten Charme der Bucht auskosten.

Im Südosten galt lange die Cala Mondragó als schönste Bucht. Seit dem das Ufer bebaut ist, hat sie etwas an Reiz eingebüßt. Den Vorzug geben Yachturlauber der benachbarten Dreifingerbucht. Cala Ferrara, Serena und die Cala Esmeralda bieten vielerlei Vorzüge. Die Bebauung der Ufer stört überhaupt nicht, wenn man vor Anker liegt. Bietet aber gleichzeitig die Möglichkeit abends essen zu gehen inklusive Potential für ein Ausflug ins berüchtigte Mallorca-Nachtleben. Zudem sind die Buchten so gut geschnitten, dass man bei jeder Windrichtung in einer dreien gut geschützt liegt.

Sonniger Süden

Jenseits der Steilküste von der Bahia de Palma liegen unfassbar weite Sandstrände. Hektik wirkt hier völlig unangebracht. Es gibt viel Natur und kleine Örtchen. Rund um Colònia Sant Jordi finden Segelurlauber die schönsten Ankerplätze Mallorcas. Sa Rápita ist ein wichtiger Hafen in diesem Abschnitt, direkt neben dem wunderschönen Es Trenc gelegen, der mit seinem Farbenmix aus weißem Sand und türkisem Wasser sehr karibisch anmutet. Von hier aus sind es gut 13sm bis zum Archipel von Cabrera. Sa Ràpita bietet ausreichend Möglichkeiten, um sich mit dem notwendigen Proviant für den Abstecher nach Cabrera auszurüsten.

Törn-Variationen Mallorca

Inselumrundung - Ja oder nein? Das ist die große Frage, die sich jede Crew hinsichtlich eines Mallorca Törns stellt. Die Antwort: Alles kann, nichts muss. Bei einer Circum-Navigation bekommen Crews einen im wahrsten Sinne des Wortes Rund-um-Blick auf alle (faszinierenden) Seiten Mallorcas. Es ist aber weder langweilig noch einfallslos, sich einfach in der Region rund um die Charterbasis aufzuhalten und dort Buchten, Häfen und Städte en détail zu erkunden. Beispielsweise bieten sich nur allein ab Palma zahlreiche Variationen für einen abwechslungsreichen Wochentörn. 

Inselumrundung Mallorca

Wer sich für die Umrundung entschließt, vor dem liegen gut 160 Seemeilen. Es können leicht 200 werden, wenn man noch Abstecher in die großen Buchten von Palma, Pollenca und Alcudia macht. Eine Inselumrundung ist innerhalb einer Woche durchaus stressfrei machbar. Abwechslung ist garantiert, denn Segler erfahren die Insel im wahrsten Sinne von allen Seiten. Dabei liegen Ankerbuchten und Häfen meist nur wenige Seemeilen auseinander. Die Ausnahme bildet die gut 50 Seemeilen lange Nordwestküste. Hier ist auf Hälfte der Strecke das historische und durchaus sehenswerte Port de Soller der einzige Hafen auf dem Abschnitt.

Die hohe Dichte an schönen Häfen und entzückenden Buchten rund um Mallorca verleitet leicht zum Trödeln. Wenn man es in einer Woche schaffen möchte, ist allerdings mehr als ein Bummel- oder Trödeltag nicht drin. Für den Fall sollten besser zwei Wochen für die Yachtcharter eingeplant werden.

Die Frage, die unmittelbar mit der Entscheidung pro Umrundung zusammenhängt, lautet: Links- oder rechtsherum. Erfahrene Segler würden aus dem Bauch heraus antworten: gegen den Uhrzeigersinn. Wie der Törn dann letzten Endes gefahren wird, sollte ausschließlich von den aktuellen Bedingungen und Vorhersagen abhängig gemacht und erst am Tag vorm Auslaufen beschlossen werden.

Gemütliches Buchtenbummeln rund um Palma

Für die meisten Segelurlauber beginnt die Yachtcharter in Palma. Von hier aus können Crews nach Osten, Süden oder Westen aufbrechen. Der Osten mit seinen zahlreichen pittoresken Calas (Sandbuchten) und der fjordartigen Cala Pi bietet Seglern einzigartiges Bild und die Möglichkeit, die schönsten Spots vor der Wasserseite anzufahren, was in der Regel sehenswerter als die Landseite ist. Wer damit liebäugelt und einen entspannten Törnverlauf anstrebt, kann seine Yachtcharter auch direkt im Osten beginnen.

Der Süden hat mit der weitläufigen Cala de Palma und dem endlos langen Abschnitt von Es Trenc schon viel Schönes zu bieten. Auch ist ein Abstecher zur Naturschutzinsel Cabrera absolut lohnenswert.

Dritte Alternative ab Palma ist der Westen. Zwischen Dragonera im Westen und Cabrera im Süden finden Segler alles, was zu einem gelungenen Törn dazu gehört: idyllische Ankerbuchten, feine Badestrände, sichere Häfen, mondäne Flaniermeilen, gemütliche Fischerdörfer und einsame Naturschutzgebiete. Das große PLUS: Sie müssen in keinster Weise in Hektik ausbrechen. Neben den zwei vorgenannten Naturschutzinseln, lohnt es sich u.a. die Buchten Cala Fornells und San Telmo anzulaufen.

Der Naturhafen Port d´Andratx ist ein sicherer, zugleich sehenswerter und schicker Ort, um dort mit der Yacht zu liegen. Hübsche Geschäfte und tolle Restaurants laden zum Bummeln und Verweilen ein.

Wer zwischen West und Ost pendelt, der durchquert die spektakuläre Bucht von Palma, entlang der schroffen Steilküste von Cabo Blanc. Die Bucht von Palma hat - wie die beiden weiteren großen Buchten Alcudia und Pollensa - ganz eigene Windverhältnisse. Ab Mittags setzen in der Bucht von Palma oftmals starke Süd- und Südwestwinde ein. (In den Buchten von Alcudia und Pollença hingegen kommen aus Nordost.) Die Thermik herrscht nur tagsüber. Am Abend ist sie vorbei und die offene Bucht ist - bei entsprechender Windrichtung - sicher für die Nacht.

Vorgelagert: Cabrera

Knapp 13 Seemeilen südlich von Sa Ràpita auf Mallorca liegt Cabrera, ein wunderschöner Archipel, der unter Naturschutz steht. Seit März 1991 ist Cabrera maritimer Nationalpark, um die Schönheit und Artenvielfalt zu Lande und zu Wasser zu sichern. Zu Cabrera zählen 19 Inseln und Inselchen. Das Besucherzentrum gibt reichlich Aufschluss über die Inselgruppe. Ein Aufstieg zum Castillo de Cabrera ist nahezu ein Muss. Am Ende des schmalen Weges müssen Wanderer noch eine schmale Wendeltreppe erklimmen, ehe sie mit einem sagenhaften Rundum-Blick über die Bucht von Puerto de Cabrera belohnt werden.

Archipel von Cabrera vor Mallorca aus der Luft

Auf Cabrera hat alles seine Ordnung, um die Natur, das Meer und seine Bewohner zu schützen. Übermäßiger Verkehr und wildes Ankern wäre absolut kontraproduktiv. Die Regeln sind die folgenden:
Ankern ist überall verboten. Untertags dürfen die Bojen, die in den Buchten der 19 Inseln des Archipels ausliegen, von den Seglern frei genutzt werden.
Das ist großartig, denn die leeren Strände sind wunderschön. Beste Besuchszeit der blauen Grotte ist Mittags. Dann erstrahlt sie in ihrem faszinierenden Blau. Ebenfalls einen Besuch wert ist die Cala es Burri auf der Ostseite. Wird es Abend heißt es Ablegen. Denn übernachten darf man nur an einer Boje vor Puerto de Cabrera, wenn man sie denn reserviert hat. Puerto de Cabrera ist kein echter Hafen, sondern eine riesige Bucht mit einem Bojenfeld von gerade Mal 50 Bojen. Hier liegen Segler vollkommen sicher - wie im Hafen -, auch wenn die Windverhältnissse mal ungemütlich sind. Die Reservierung einer Boje ist zu jeder Jahreszeit ein Muss. Maximale Mietdauer sind zwei Tage in der Hochsaison. Maximale Schifflänge, die zugelassen ist, beträgt 35 Meter.

Permit für Cabrera

Cabrera ist ein weit ausgedehntes Naturschutzgebiet. Frei zu ankern und zu fischen ist streng verboten! Es liegen in etlichen Buchten Bojen aus, die man tagsüber frei nehmen darf. Übernachten darf man an den Bojen nicht. Das ist nur an den Mooringbojen in Puerto de Cabrera gestattet. Für diese müssen Yachturlauber im Vorfeld ein Permit unter www.balearsnatura.com einholen. 

Bedingungen
Im Juli und August kann man für maximal zwei Nächte reservieren. Im Juni und September sind auch sieben Nächte möglich. Die Reservierung gilt ausschließlich für den gebuchten Zeitraum. Es wird täglich kontrolliert, ob das Permit für das Schiff vorhanden ist. Das wird anhand der Registriernummer und/ oder des Schiffsnamens nachvollzogen. Charterkunden können über den Vercharterer das Permit vorab einholen lassen. Es empfiehlt sich ausreichend Proviant für die Selbstversorgung dabei zu haben. Versorgungsmöglichkeiten gibt es hier so gut wie keine.

Menorca - Schöne kleine Schwester

Mallorcas kleine Schwester ist ein wahres Idyll und lädt mit gerade mal 80sm zur Umrundung geradezu sein. Sollte der Wind nicht mitspielen, sind Hafentage in Mahón und Ciutadella keine Strafe. In Ciutadella liegen Yachturlauber sehr zentrumsnah zur wunderschönen Altstadt. Dem Charme dieser Stadt ist man schnell erlegen.

Menorca ist ebenfalls wie Mallorca reich gesegnet an wunderschönen Buchten. Findet sich in der einen kein Platz, so ist es in die nächste nicht weit. Die Cala Pregonda im Norden Menorcas ist das Pendant zur mallorquinischen Cala de s´a Calobra. Die Cala Progonda wird von zwei riesigen Felsen geschützt: s´Excull Llarg und Pregonda.
Letzterem verdankt die Bucht ihren Namen. Man sah in diesem hochaufragenden Fels zwei betende Hände und somit hieß der Fels "la Pregaonda - die Betende". Um in der größten und wohl schönsten Bucht Menorcas zu liegen müssen Segler nur beten, dass kein Mestral herrscht. Gegen Wind aus Nord liegt man hier noch einigermaßen geschützt, Nordwestwind lässt den Schwell derartig ansteigen, dass ein Verweilen unmöglich ist.
Der Süden der Insel beherbergt einige der schönsten Buchten der Balearen. Hier übertreffen sich die Buchten gegenseitig mit den strahlendsten Smaragd- und Türkistönen. Die Cala Covas ist nicht nur wahnsinnig schön, sondern auch historisch sehenswert. Sie ist die Bucht der Grabhöhlen und Hippies. Die tief in hohe Felswände einschneidende Bucht erinnert an die südfranzösischen Calanques. Hier zu liegen ist unfassbar schön. Allerdings auch mit etwas Aufwand verbunden. Die enge Bucht verlangt, dass sich Segler römisch-katholisch mit Heckleinen zu den Felsen nebeneinander legen. Der Aufwand ist es auf jeden Fall wert.

Türkis und türkiser

Der südliche Gegenpol zur Cala Pregonda ist die Cala Macarella im Süden. Die Yachten scheinen über dem Wasser, dass in dutzenden Türkistönen schimmert, zu schweben. Kein Wunder, dass diese von zwei Felsen eingerahmte Bucht Segler anlockt.

Doch Vorsicht ist geboten. Hier liegen Sie nur bei ablandigem Wind gut. Die Südwinde machen ein Verweilen unmöglich. Tagsüber herrscht an Land reichlich touristischer Badebetrieb, der zum Abend hin vom Geräusch der zirpenden Zikaden abgelöst wird und die Bucht in eine magische Stimmung taucht.
Die Cala Turqueta ist was die Vielfalt der Türkistöne anbelangt eine echte Konkurrenz der Cala Macarella. Auch wenn sie den Namen "türkise Bucht" durchaus verdient hätte, bedeutet "turqueta" nicht türkis, wie man laienhaft vermuten möchte, sondern "türkisch". Hier landeten einst türkische Piraten an und schrieben einige dunkle Kapitel in Menorcas Historie.
Heute ist die Bucht bei Land-und Segelurlaubern gleichermaßen beliebt. Hier kann Mut zum Zuspätkommen belohnt werden. Viele Yachten verlassen gegen Abend die Bucht, um es sich in den Restaurants der Häfen gut gehen zu lassen. Wer über Nacht bleibt, erlebt eine wunderschöne Nacht in einer idyllischen Bucht. Und hat gleich einen tollen Liegeplatz, um den nächsten Tag (und die nächste Nacht) zu bleiben. Dann können Sie beobachten, wie sich die Bucht zusehends füllt und besonders Hartnäckige sich mit Landleine zwischen die anderen Yachten quetschen.

Gut zu wissen

Auf Menorca gibt es keine Charterbasen. Für die Überfahrt nach Menorca empfiehlt sich eine Charter ab Porto Collom oder Pollensa, sie ist aber durchaus auch ab Palma möglich.

Für einen Törn nach Ibiza und Formentera chartert man ebenfalls am besten auf Mallorca, idealerweise ab Palma. Eine Charter auf Ibiza direkt ist möglich, jedoch lassen bei einigen Vercharterern Qualität und Service zu wünschen übrig. Uns hat auf Ibiza lediglich ein Charterpartner überzeugt. Die kleine Flotte ist bestens gepflegt und die Betreuung der Kunden vorbildlich. Eine Charter ab Ibiza sollte mit entsprechendem Vorlauf angefragt werden.

Egal, wo es Sie in dieser wunderschönen Inselgruppe hintreibt: Um die unzähligen Calas der Balearen entspannt zu genießen, empfiehlt sich ein 10-Tages oder 2-Wochen-Törn zu planen.

Gänzlich stressfrei ist ein entspannter Mitsegeltörn. Wir bieten verschiedene Möglichkeiten der Cabin Charter in den Balearen, um die Inseln und ihre Buchten zu entdecken.

Wilder Westen: Ibiza und Formentera

Manch einer besucht Ibiza, um die Altstadt mit der spektakulären Festungsanlage zu besichtigen. Andere wiederum wegen des berühmt-berüchtigten Nachtlebens. Per Segelyacht kommt man, um die Schönheit der Buchten zu genießen, denn auch Ibiza ist rundherum gespickt mit unzähligen Calas.

Von Mallorca kommend ist die Cala Portinatx eine der wichtigen Buchten im Norden Ibizas. Außer gegen Winde aus nördlichen Richtungen bietet diese große Bucht umfangreichen Schutz und viel Platz. Abseits von den bekannten Buchten wie die Cala Talamanca, die Cala Nova/ Cala Llena und der Cala Binirras (die wirklich sehr schön sind) hat die Partyinsel Ibiza eine noch erstaunlich zurückhaltende Bucht zu bieten: Puerto del Espalmador wird auch als Karibik des Mittelmeeres gewertschätzt. Die Überfahrt dorthin kann zuweilen recht ruppig sein. Doch hat man sich vorausschauend eine Mooring reserviert, liegt man dort wunderbar sicher. Die Ensenada de Aubarca im Norden der Insel wird oft übersehen, da sie von außen unspektakulär wirkt. Fährt man jedoch bis ins Innere, offenbart sich die ganze Schönheit. Es ist eine tief eingeschnittene Bucht mit grandiosen hohen Steilwänden. Hier erwartet Segler Natur pur. Es gibt keinerlei Versorgung an Land.

Der Zauber von Fantastic Formentera offenbart sich an der Nordspitze der Insel. Hier gibt es endlose Strände, mit schneeweißem Sand und türkisfarbenen Wasser. Diese Buchten machen der Karibik definitiv Konkurrenz.

Zwischen dem Pas de s´Espalmador und La Savina befinden sich die die Buchten von Los Trocados und Ses Illetes. Neben schneeweißem Sandstrand und türkisblauem Wasser lockt hier vor allem die Einsamkeit und Beschaulichkeit. Solange der Wind aus Ost weht. Dreht er auf Südwest oder West verholt man sich besser vor den nicht minderschönen Playa de Levante oder in die Cala Puyols.

La Savina hat den größten Hafen von Formentera mit zwei Sportboothäfen, die sehr teuer und im Sommer stark frequentiert sind. Nicht nur von Yachturlaubern, sondern in erster Linie von den Schnellfähren. Bis zu 100 Mal laufen sie den Hafen an, um Tagestouristen von Ibiza herüber zu bringen.

Die Winde der Balearen

Die Balearen sind ein wunderschönes Revier. Im Hochsommer sehr voll, da auch die Spanier ihre Sonneninseln lieben und genießen. Sogar die Königsfamilie verbringt regelmäßig einige Ferientage auf Mallorca. Der Sommer bietet in der Regel moderate Verhältnisse, so dass das Revier auch familientauglich ist. Dann herrscht klassisches Mittelmeerwetter und längere Flautenperioden machen aus dem Segelurlaub Badeferien. Lediglich an Menorcas Nordküste kann ein stürmischer Mestral auftreten

Für eine Yachtcharter sind die Monate April/ Mai und September/Oktober weitaus besser geeignet.

Dann wird es aber auch anspruchsvoll hinsichtlich einer vorausschauenden Planung. Tramuntana und Mestral erreichen zuweilen Sturmstärke und Segler sind gezwungen im Hafen zu bleiben.

Über Windfinder ist es sehr gut möglich, die Winde an den zahlreichen Spots einzuordnen.

Screenshot einer Windkarte über den Balearen
Über die Windfinder App lassen sich die Windverhältnisse nahezu auf die Stunde genau an unterschiedlichen Spots voraussagen. Bildquelle: www.windfinder.com
  • Mistral/Mestral: Mit dem kräftigen Wind aus dem Rhonetal, der auch Seglern in Südfrankreich zu schaffen macht, muss insbesondere an Menorcas Nordküste gerechnet werden. Sogar im Sommer kann er dort auftreten und so stark sein, dass ein bis zwei Liegetage nötig sind. 
    Mallorcas Nordküste ist eher in der Vor- und Nachsaison betroffen.
  • Tramuntana: Übersetzt heißt dieser Wind "über die Berge kommend". Er weht nämlich über die Pyrenäen ehe er auf Mallorcas Nordwestküste trifft. In der Vor- und Nachsaison kann er auch an der Westküste Ibizas und an der Nordküste Menorca auftreten und Sturmstärke erreichen. Für die Törnplanung ist zu beachten mit dem Tramuntana zu segeln. Das ist gut möglich, gegenan hingegen nahezu unmöglich.
  • Xaloc/Schirokko: Dies ist ein Wind der Vor- und Nachsaison, der feucht-schwül aus Südost weht und das Ankern in sämtlichen Südküsten der Balearen vermiest. Denn dann wird es in den engen Calas einfach zu schwellig. Wenn er Sturmstärke erreicht, was nur in der Vor- und Nachsaison vorkommt, ist dieser Wind extrem gefährlich.
  • Llevant: Fieser, ungemütlicher Wind aus Ost, der meist auch noch schlechtes Wetter mitbringt. Er tritt überwiegend in der Vor- und Nachsaison auf.
  • Llebeig: Die aus Westen aufziehende Front wird mit diesem Wind aus Süd bis Südwest und Zirruswolken angekündigt. Selten bringt er richtig schwere Unwetter mit sich. Die Westküsten Ibizas, Mallorcas und die Calas im Süden Menorcas sind durch den Llebeig gefährdet.
  • Gregal: Ein Wind, der oft für gutes Segelwetter sorgt. Der Gregal ist ein Nordostwind an der Rückseite eines nach Ost abziehenden Tiefs.
  • Thermik: Auf den Balearen herrscht im Sommer oft Flaute, hervorgerufen durch ein ausgedehntes Hoch oder flache Druckverteilung. Kein Grund zum Verzweifeln: ab mittags lässt es sich mit der Thermik gut segeln. Heiße Luft steigt über der Insel auf und beschert Yachturlaubern eine auflandige Brise.

Auf einen Blick

Landkarte der Balearen

Reiseziel: Die Balearen sind eine Inselgruppe im Mittelmeer vor der Ostküste Spaniens. Die größte Insel Mallorca ist für ihre Strände, die malerische Küste und die Berge der Serra de Tramuntana im Norden bekannt. Zu den Wahrzeichen der Hauptstadt Palma gehören die gotische Kathedrale. Die weiteren Inseln sind Ibiza und Formentera im Westen Mallorcas, der Naturschutzarchipel Cabrera im Süden, sowie Menorca, das östlich von Menorca liegt.

Währung: Euro

Zeitzone: MEZ/MESZ

Anreise: Mögliche Ausgangspunkte für die Yachtcharter sind Stützpunkte in Palma de Mallorca, S´Arenal, Ca´n Pastilla und Pollensa. Zudem gibt es verschiedene Mitsegelreisen.

Klima und Reisezeit: Die Segelsaison für die balearischen Inseln dauert von April bis Oktober. Das ist auch gleichzeitig die beste Reisezeit. Es herrscht ein mediterranes Klima mit heißen und trockenen Sommern.

Wind: Mestral und Tramuntana sind die Winde, die hier am meisten gefürchtet werden. Im Sommer mit ausgedehnten Hochphasen kommt es zu längeren Flautenperioden, in denen Segeln mit thermischen Winden möglich ist. In der Vor- und Nachsaison können die Winde anspruchsvoll werden. Dann ist eine vorausschauende Törnplanung gefragt, um sich in den Buchten keinem gefährlichen Schwell auszusetzen.

Wir freuen uns auf Ihre Anfrage.

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