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Törnbericht Karibik - Windward Islands

  geschrieben von Kerstin Neubauer

Ab Martinique nach St. Vincent and the Grenadines

Es ist Sonntag früh 5.30h. Mit dem ersten Tageslicht fällt unser Anker ins Wasser von Port Elizabeth auf Bequia, der Motor verstummt. Noch sind wir ein wenig ungläubig, dass wir die Hauruck-Anreise, die wir auf die Grenadinen geplant hatten, auch wirklich durchgezogen haben. Wie zur Bestätigung, dass wir in der Karibik angekommen sind und nun herrliche 13 Segelurlaubstage vor uns liegen, schwimmt eine zutrauliche Wasserschildkröte an unserer Oceanis 41.1 vorbei.

Bucht mit tropischen Pflanzen am Ufer
Ein Törn in den Windward Islands ist ein Klassiker: abwechslungsreich, mit faszinierender Tier- und Pflanzenwelt und zuverlässigem Passatwind.

Während sich mit der Entspannung die Müdigkeit in uns Bahn bricht, grinsen wir wie die Honigkuchenpferde. Statt winterlicher Kälte und Dunkelheit liegen jetzt zwei Wochen mit 12h Tageslicht und Temperaturen um die 30 Grad vor uns. Der Sonnenschein wird ab und zu durch kurze Schauer unterbrochen werden, die weder die Luft noch die Laune abkühlen, sondern einfach dazu gehören. Dazu gehören müssen, denn sonst bekämen wir keine grünen Inseln, auf denen die Buchten gesäumt sind von üppigen tropischen Wäldern, Blumen, Pflanzen und Tieren zu sehen. Das Klima ist ideales Wachstumsklima – für Mensch und Natur.

Als Segelrevier sind St. Vincent and the Grenadines  - Teil der kleinen Antillen – sehr vielversprechend: Stetiger Passatwind, keine überlaufenen Buchten, dafür schneeweiße Sandinseln mit Palmen, frischer Fisch, Korallenriffe mit bunter Unterwasserwelt, Wale, Delfine, Schildkröten. An Land fröhlich-bunte Häuser, alles ein wenig verspielt, karibische Gelassenheit, exotische Drinks und Speisen.

Wir sind gespannt, was wir davon alles erleben werden. Auch, ob sich die teilweise vorgezeichneten schlimmen Szenarien bezüglich des Ein- und Ausklarierens, der Kriminalität und Abzocke seitens der Einwohner bewahrheiten werden.

MARTINIQUE – LE MARIN

Unser Törn startet in Le Marin auf Martinique, wo wir die Charteryacht von Star Voyage von John übergeben bekommen. John erklärt uns in fast schon provozierend epischer Länge und Breite, was wir alles zu beachten hätten. U.a., dass man nur nicht naiv sein dürfte, dann würde alles glatt gehen.

Holzsteg an dem eine Yacht festgemacht hat.
Beachten Chartertouristen ein paar einfache Regeln, ist Kriminalität in diesem Revier kein Thema.

John muss es wissen, er stammt von St. Vincent. Darum hören wir seinen Verhaltenstipps besonders aufmerksam zu:

  • nicht naiv sein (nicht immer wird Müll, der zur Entsorgung weitergereicht wird, auch anständig entsorgt),
  • freundlich bleiben (auch wenn man Menschen und ihre Dienste abweist),
  • Jobs verteilen.
  • Nachts stets das Dinghy an Deck holen. Ein Geschäftsmodell ist, am Schiff befestigte Dinghy loszuschneiden und gegen einen „Finderlohn“ in Höhe von rund 500 USD den Chartergästen wieder auszuhändigen.

Wie sich herausstellen wird, fahren wir mit den Tipps ganz hervorragend.

NACHTFAHRT

Zunächst fahren wir aber los. Ambitioniert haben wir uns Port Elisabeth auf Bequia, statt der Marigot Bay auf St. Lucia, als ersten Stopp gesetzt. Die Marigot Bay ist auf fast jedem Törnplan, der durch die Windward Islands zwischen Martinique im Norden und Grenada im Süden führt, der erste Stopp. Wir haben die Bucht auf dem Rückweg auf der Agenda. Für die Hinfahrt ist sie unser Plan B, falls wir feststellen, dass wir nach dem Langstreckenflug, mit Jetlag und/oder sonstigem Unwohlsein zu kämpfen haben und die Nachtfahrt nicht durchhalten würden.

Spektakulärer Sonnenuntergang über dem Meer mit orangenem Himmel
Die Sonnenuntergänge sind einzigartig in der Karibik. Auf einer Charteryacht hat man stets einen Logenplatz.

Wir ziehen Plan A durch und passieren um 18h St. Lucia. Von Bord dürften wir ohne einzuklarieren ohnehin nicht und so segeln wir bei stetigem 4er Wind gen Süden. Das Schiff läuft einwandfrei. Maschine, Segel, Technik, alles funktioniert bestens. Da wir vor Abreise wussten, dass die OSKAR 1 Baujahr 2017 kein GPS im Cockpit hat, haben wir uns mit externer Technik ausgestattet: Navionics ist auf dem ipad geladen. Über ein extra-langes Ladekabel können wir aus der Backbord-Achtern Kabine laden.

Punkt 18h wird es dunkel. Es ist Neumond und die Nacht stockfinster. Der Horizont verschwindet, Himmel, Wasser, alles ist verschmilzt zu einem einzigen Tintenschwarz miteinander. Auf dem Wasser ist gar kein Betrieb und die die Zeit am Ruder (der Autopilot segelt sehr zuverlässig) ist teilweise bleischwer. Es gibt nichts zu tun als 1x pro Stunde auf der Karte die Position abzutragen. Man ist geneigt, sich den Spaß alle halbe Stunde zu gönnen. Einzig: Bei Landabdeckung durch die Inseln St. Lucia und später St. Vincent läuft der Motor unterstützend mit, eine willkommene Tätigkeit.

Um 4h morgens tut sich dann doch was. Im schwarzen Wasser herrscht Aufruhr, Leuchtstreifen ziehen durch das Meer. Was kann das sein? Es sind Delfine! Faszinierend, sie in der Nacht zu beobachten. Umhüllt vom Meeresleuchten begleiten sie unser Boot. Als sie weiterschwimmen, beginnt das Schwarz einem Blaugrau zu weichen, das das Ende der Nacht einläutet. Nicht mehr weit!

ST. VINCENT – PORT ELISABETH

Um 5.30h erreichen wir schließlich Port Elisabeth und lassen mit dem ersten Tageslicht den Anker ins Wasser fallen. Die Bucht ist riesig und fühlt sich von Bord noch nicht sehr karibisch an.

Gelbes Versorgungsboot in einer Ankerbucht in der Karibik
Die Versorgunsglage ist sehr gut in den Windward Islands. Wer nicht selbst shoppen will, kann sich von boat guys oder einem Versorgungsschiff mit dem Nötigen beliefern lassen.

Kreuzfahrtschiffe fahren in der eigens ausgehobenen Rinne ein und aus, die weit genug entfernt ist und uns die riesigen Schiffe nicht stören. Das Einklarieren bedarf zweier Anläufe. Am Vormittag ist die Schlange so lang, dass unser Skipper beschließt, dem Nachmittag eine Chance zu geben. Dann klappt es recht zügig und kostet 100 East-Caribbean-Dollars (EC) pro Person. Dafür ist das Thema für die kommenden Tage erstmal abgehakt.

Ein gelbes Provisioningboat mit Frischwasser, Obst, Eiswürfeln und sogar Diesel, dreht seine Runden. Abends lassen wir die Bar, die sich auf einem Schwimmponton mitten in der Bucht befindet aus, und kehren gleich in Jacks Bar am Strand ein. Nach den langen Stunden auf See tut der Landgang gut. Die Bar ist sehr gepflegt und bietet einen wunderschönen Ausblick auf die weitläufige Bucht und den herrlichen Sunset. Es gibt kleine, köstliche Snacks und grandiose, karibische Drinks. Der Service ist freundlich, der DJ beschallt die Gäste mit heißer Musik aus den 80ern. Bei uns kommt endlich karibisches Feeling auf und die Grundgelassenheit breitet sich auch bei uns aus.

MAYREAU – SALT WHISTLE BAY

Zum Glück, denn als wir das Dinghy zurück an Deck hieven, reißen wir ein Loch ins Polymer. Wir beschließen, uns bei Tageslicht am nächsten Morgen darum zu kümmern. Der begrüßt uns mit 22 Knoten Wind. Wir segeln samt plattem Schlauchboot los und erreichen nach nur 4h die Salt Whistle Bay auf Mayreau. Dieser Ankerplatz ist der Prototyp einer karibischen Bucht schlechthin.

Ankerbucht in der Karibik mit vielen Katamaranen
Die Windward Islands sind beliebtes Ziel von Mitsegelreisen und Flottillen. Die Salt Whistle Bay auf Mayreau gehört fest zur Reiseroute.

Wir haben Glück und ergattern in der relativ engen Bucht eine der Bojen für 60 EC. Nachdem wir unser Dinghy-Loch mit einem Reparatur-Patch verklebt haben, das nun erstmal trocknen muss, beginnen wir mit dem Ferienprogramm, das für die nächsten 12 Tage so aussehen soll: Sonne genießen, in angenehm warmen Wasser stundenlang baden, schwimmen, schnorcheln, SUP fahren, während karibische Klänge von den Strandbars zu uns herüber wehen.

Vor der Salt Whistle Bay sind uns zu ersten Mal die angekündigten boat guys begegnet. Sie kommen den Yachties gleich entgegen und versuchen sich gegenseitig die Gäste abzuluchsen. Hier ist Menschenkenntnis gefragt. Uns hilft Jordan, der selbstverständlich auch Geld verdienen will, dabei aber freundlich ist und recht fleißig.

Wegweiser Schilderständer mit bunten Holztafeln
In den einfachen Strandbars gibt es nicht nur exzellente Cocktails, man kann dort auf Vorbestellung hervorragend zu Abend essen.

Zum Sundowner zieht es uns an Land. Landgänge gehören unbedingt dazu, um so richtig in die karibische Urlaubsstimmung einzutauchen. Da unser Dinghy noch nicht einsatzbereit ist, bitten wir Jordan, uns zu shuttlen. Er hat eine kleine Strandbar. Dass wir dort auch zu Abendessen können lehnen wir ab. Ein Frevel! Segler am Nebentisch haben vorreserviert und bekommen eigens zubereitet fang-frischen Fisch, Reis, Coleslaw. Alles duftet und sieht köstlich aus.

Wenn man nicht unbedingt seine Bordkasse schonen muss, ist es sehr zu empfehlen, auf den kleinen Antillen das Abendessen an Land einzunehmen. Es wird in den Strandbars nur auf Vorbestellung gekocht und ist somit garantiert frisch. Auch der Fisch wird exakt für die Anzahl der angekündigten Gäste gefangen.

Wir begnügen uns mit ein paar kräftigen Painkillern und Bier und grooven zur Reggae-Musik bis uns Jordan zuverlässig zum Schiff zurück bringt. Die Nachtruhe wird unglücklicherweise durch aufkommenden Schwell gestört.

UNION ISLAND - CLIFTON - HAPPY ISLAND

Einen Vorteil hat das Gewackel: Wir sind alle früh auf und gewillt die schöne Bucht zügig zu verlassen. Unser nächstes Ziel ist Happy Island auf Union Island. Happy sind wir bereits bei Abfahrt, da das Patch auf dem Dinghy hält. Der Passat weht stetig und beschert uns eine geschmeidige Überfahrt.

Kitesurfer in türkisfarbenen Wasser
Clifton ist bei Kitsurfern sehr beliebt. Stetiger Passatwind und das Flachwasser hinter dem Riff bieten optimale Bedingungen zum Foilen - und eine tolle Show für alle Yachties, die dort liegen.

Wir kommen mittags in Clifton bei Happy Island an und flippen aus vor Freude. Die weite Bucht hinter dem Riff ist traumhaft schön. Hier sind Bojen ausgelegt. Die boat-guys warten bereits in ihren bunten Booten mit ausgefallenen Name wie "Share the love" oder "Therapy", um uns beim Festmachen zu helfen. Wir kriegen uns kaum ein vor Glück, da wirklich alles schön und nahezu kitschig karibisch ist. Kein Schwell mehr. Es weht ein kräftiger warmer Wind, perfekt für die Kitsurfer. Von Bord aus haben wir Logenplätze, um ihnen bei ihren gewagten Manöver zuzusehen. Ebenfalls Bestandteil des Abenteuer-Kinos, das wir von Bord aus betrachten dürfen, ist die extrem kurze Start- und Landebahn von Union Island. Die waghalsigen Start- und Landemanöver der Sportflugzeuge sind spektakulär.

Immer wieder sprechen uns Boat-Guys an, die uns zum Barbecue auf den Tobago Cays einladen. Viele Crews machen von Union Island den Schlag rüber auf die Tobago Cays, die das eigentliche Sehnsuchtsziel eines solchen Törns sind. Captain Neill (in seinem gleichnamigen Boot) ist uns auf Anhieb sympathisch. Wir sagen ihm zu, am Donnerstag zum ihm zum Lobster-Essen zu kommen.

Kleine Insel mit einem einzigen Haus in türkisfarbenen Wasser
Ein Sundowner auf Happy Island gehört für alle Crews, die hinter dem Riff in Clifton liegen, dazu.

Auch wenn unser Dinghy wieder funktionstauglich ist, sind wir bequem und lassen uns zum Sundowner auf die Insel shuttlen. Happy Island ist eine einzige Bar. Die Hütte, die von außen eher runtergewirtschaftet wirkt, ist im Inneren überraschend hübsch eingerichtet. Die Getränkekarte ist dafür sehr ausgesucht. Der Besitzer zeigt wenig Sinn fürs Geschäft und mehr für sein Weed. Man fragt sich, ob das jetzt gut oder schlecht ist. Geriete diese Bar in Händen eines geschäftstüchtigen Kneipiers, könnte sich die Bucht wahrscheinlich vor Touristen kaum retten. Und was wäre dann gewonnen?

EXKURS - DIE BOAT GUYS

Bunte Speedboote am Strand liegend
Die boat guys sind in diesem Revier so zahlreich wie in keinem anderen der Karibik. Sie bieten Charterurlaubern wertvolle Dienste.

Die Einheimischen in ihren Speedboats werden boat guys genannt. Sie sind selbstständige Dienstleister und für Yachtcharterurlauber wirklich nützlich: Hilfe mit den Muringleinen oder beim beim Ankern in engen Buchten, Müllentsorgung, Lieferung von kleineren und größeren Einkäufen, Shuttle-Services an Land und sogar Ausflugsfahrten. Muring- bzw. Anker-Hilfe entlohnt man mit einem kleinen Trinkgeld. Für weitere Dienste sollte der Preis (und die Währung) im Vorfeld abgesprochen werden.

Wie in jedem Dienstleistungssektor gibt es richtig gute und manche, die lieber nur die Gegenleistung ohne Dienste einstreichen. Da hilft ein wenig Menschenkenntnis. In den Windward Islands sind die boat guys so zahlreich wie in keinem anderen karibischen Revier. Gut für die Gäste, denn Konkurrenz belebt das Geschäft. Nur wer wirklich umtriebig und redlich ist, dessen Dienste werden in Anspruch genommen.

Für die boat guys gilt, so viele Kunden wie möglich zu überzeugen. Ihre Boote sind wertvolles Betriebsvermögen und werden gepflegt und gewartet. Zudem sind sie Marketinginstrument. Jedes Boot ist individuell und liebevoll gestaltet. Sie sollen die Persönlichkeit des Besitzers zum Ausdruck bringen und natürlich auffallen. Darum sind kunterbunte Farben sehr beliebt und vor allem die Namen sind auffällig. Sie heißen schlicht Hope, Success oder Heaven, manche Namen wie Jesus is my rock oder God, Jesus and myself sind spirituell. Weiterhin sind Getränke wie Painkiller und pina colada beliebt, Namen wie bspw. Therapy suggerieren noch eine Zusatzleistung oder die Boote tragen schlicht den Namen des Besitzers (Captain Neil) oder eines Idols (Jack Sparrow).

CLIFTON HARBOUR

Obst- und Gemüsestand
Auch auf den kleineren Inseln können sich Charterurlauber problemlos mit frischen Lebensmitteln eindecken.

Nach einer herrlich ruhigen Nacht machen wir einen kurzen Abstecher an den Steg von Clifton Harbour. Wir können dort anlegen, um Wasser zu tanken und Müll zu entsorgen. Es ist sogar in Ordnung, dass wir im Dorf Einkäufe erledigen. Die Marktstände des kleinen, sehr hübschen Örtchens haben allerlei frisches Obst und Gemüse zu bieten. Eiswürfel gibt es in der grünen Fischerhalle beim Ortseingang. Für diejenigen, die zum Shoppen übersetzen möchten oder abends in der Dinghy Dock Bar oder in der Sweet & Salty Bar einen Drink nehmen oder etwas Essen möchten, gibt auch einen gut geschützten Dinghyparkplatz. In Deutschland stünden hier mit Sicherheit noch Parkuhren ....

SANDY ISLAND

Wir haben andere Pläne: Die Insel Carriacou, genauer gesagt die vorgelagerte Sandy Island. Nachdem uns nun täglich ein Highlight beschert war, sind wir gespannt, was uns erwartet. Die Wasserschildkröten, die uns unterwegs begegnen, werten wir als positives Omen. War während der Überfahrt von Martinique der Atlantik hunderte von Metern tief, ist das karibische Meer nunja, flach. Stellenweise nur 10 Meter Wassertiefe.

Steinhaufen am Strand vor tosenden Wellen
An der Südost-Seite von Sandy Islands liegen Yachten geschützt vor den Wellen, die an das Nordwest-Ufer der idyllischen Sandinsel prallen.

Nähert man sich seinem Tagesziel, ist bei der Anfahrt stets Vorsicht geboten, da überall kleinere oder auch weitläufige Riffe und Untiefen lauern. So auch bei der Ansteuerung von Sandy Island, der unbewohnten, aber idyllisch-schönen Palmeninsel mitten im karibischen Meer. Der Sand ist schneeweiß, das Wasser extrem flach und leuchtet dadurch in einem extremen Türkis, das in den Augen blendet.  

Wir bekommen eine Boje so nah wie möglich an der Insel und freundliche Hilfe beim Festmachen. Die Boje wird hier pro Person abgerechnet. Wir zahlen 36 ECD. Man fühlt sich wie im Paradies, das Wasser schillert türkis in allen Nuancen.

Sandy Island muss natürlich erkundet werden und so starten wir einen Ausflug mit SUP bzw. Schnorchel auf die Sand-Palmen-Insel. Absolut beeindruckend: auf der Nordwest-Seite tost das wilde Meer gegen die Insel und spült immer mehr Muscheln auf die imposanten Muschelbänke. Die Südost-Seite, wo auch die Schiffe liegen, ist komplett ruhig. Palmen wogen im Wind.

Regenbogen über einer Karibikinsel mit Katamaran vor Anker liegend.
Kurze, warme Regenschauer gehören zu einem Karibikurlaub dazu. Oft gefolgt von spektakulären Regenbogen.

Die Welt ist ja bekanntlich ein Dorf und das gilt auch für dieses einsame Fleckchen. Wir begenen ausgerechnet zwei Münchnern, die mit einer Sun Odyssey 519 inklusive Skipper unterwegs sind. Wir kommen ins Gespräch und verbringen den Nachmittag miteinander. Sie laden uns zum Abendessen ein. Ihr Skipper Dexter hatte einen Baracuda gefangen und das sie am nächsten Tag ab Grenada über New York die Heimreise würden antreten müssen, brauchen sie Hilfe beim Verzehr. Nicht nur kulinarisch, auch seemännisch lohnt der Besuch. Dexter gibt uns viele gute Tipps, u.a. auch zum Angeln, denn hingegen unseren Erwartungen, haben wir noch nichts gefangen.

UNION ISLAND - CHATHAM BAY

Drei der Tipps setzen wir am nächsten Tag in die Tat um:

1) Die Chatham Bay auf Union Island wird als neues Ziel, ehe wir in die Tobago Cays fahren, hinzugefügt.

2) Wir fahren auf dem Weg über Umbrella Island. Das winzige Eiland mit einem Bast-Sonnenschirm irgendwo im Nirgendwo der karibischen See ist durchaus skurril anzusehen. Es sollte aber möglichst bei ruhigem Wetter und ohne Welle angefahren werden, denn es ist sehr flach drumherum. Bei ruhigen Bedingungen kann man ankern und sich mit einem kleinen Shuttleboot übersetzen lassen. Für uns sind die Bedingungen zu unruhig und so drehen wir schnell bei. Bei exzellenten Windbedingungen segeln wir auf Vorwindkurs gen Chatham Bay. Begleitet von dem beklemmenden Gedanken, dass bei fortschreitender Erderwärmung so wunderschöne, einmalige und idyllische Fleckchen unwiderruflich schwinden werden.

Ankerbucht mit grünen Tropenpflanzen am Ufer
Chatham Bay auf Union Island ist eine weite Ankerbucht, mit Restaurants am Strand, die beste Aussicht auf die tauchenden Pelikane im Sonnenuntergang bietet.

3) Wir verwenden auf Dexters Anraten hin den grün-weißen Köder. Die starke Biegung unserer Angelroute vertreibt mit einem Schlag die trüben Gedanken. Es hat ein Fisch angebissen! Unser erster Fang sorgt natürlich für helle Aufregung. Wir nehmen Druck aus den Segeln und holen vorsichtig unseren Fang ein: Es ist eine wunderschöne Stachelmakrele. Die Größe ist perfekt für die drei Fischesser an Bord.

Hinweisschild auf ein Clearance Office in der Karibik
Das Ein- und Ausklarieren bei Grenzübertritt erfordert etwas Zeit und wird am besten als Urlaubserlebnis verbucht.

Wir ankern in der Chatham Bay und lassen uns von den boat guys erstmal Eiswürfel bringen, um den den Fisch bis zum Dinner frisch zu halten.

Da Barbesuche den Karibikurlaub erst so richtig abrunden, lassen wir uns zum Sundowner an Land shuttlen. Die Sundowner Cove, die auch gleichzeitig das Clearance Office ist (wer´s braucht), bietet zu den hervorragenden Drinks zwei großartige Naturschauspiele. Zum einen einen grandiosen Sonnenuntergang . Zum anderen lassen sich Pelikane und Fregattvögel in direkter Strandnähe im Sturzflug ins Wasser fallen, um Fisch zu fangen. Man kann sich nicht satt sehen.

Zurück auf dem Schiff bereiten wir unseren Fisch im Ofen zu und er schmeckt köstlich. Nachts kommen heftige Windböen auf, aber der Ankergrund ist hier hervorragend und der Anker hält ausgezeichnet.

TOBAGO CAYS – LOBSTER ZUM DINNER

Wir nähern uns dem Highlight der Route. Auch wenn wir wenig überzeugt sind, dass es nach allem, was wir bisher sehen durften, noch Steigerungspotenzial gibt. Wir setzen über auf die Tobago Cays, wo wir zwei Tage und Nächte verbringen wollen.

Barracuda am Angelhaken in tiefblauem Wasser
Eine Angelrute ist sehr zu empfehlen. Hat einer angebissen, herrscht helle Aufregung an Bord. Der selbst gefangene Fisch schmeckt hervorragend.

Euphorisiert vom Erfolg des Vortages halten wir gleich wieder die Angel ins Wasser. Und bereits nach 10 min haben wir etwas gefangen. Es dauert etwas, den Fisch heran zu ziehen: Es ist ein großer Barracuda, der uns beim Versuch ihn an Bord zu hieven leider vom Haken rutscht. Aber das Erlebnis zählt!

Der Weg durch das den Tobago Cays vorgelagertem Riff ist nicht ganz einfach. Unglücklicherweise erwischt uns exakt in der Zeit, in der wir uns dem Liegeplatz nähern ein Squall: Heftiger Wind von gut 8bft und starker Regen zwingen uns noch ein wenig zu warten. Nach 30 Minuten ist der Spuk vorbei. Uns kommt bereits Captain Neill entgegen, der uns am Mittwoch vor Happy Island angesprochen hatte. Er freut sich aufrichtig uns zu sehen.

Gleich drei Kats verlassen das Bojenfeld. Sie hatten nur den Squall abgewartet. Wir bekommen von Neill die beste Boje. Nördlich kurz vor dem kleinen Strand. Es ist sagenhaft schön.

Abends holt uns Captain Neil zum Lobster-Essen ab. Vom Strand aus sehen wir Kofferfische und sogar einen Rochen. Sie haben dort, wo die Küchenabfälle ins Meer geworfen werden, ihre Futterstelle.

Großer, langgezogener BBQ-Stand am Strand
Auf den Tobago Cays wird der BBQ-Grill gemeinschaftlich genutzt. So kommen alle Gäste zu einer großen Grillparty am Strand zusammen.

Der BBQ Stand ist riesig. Bestimmt 20m lang. Der gesamte Grill wird als eine Art Genossenschaft betrieben. Alle boat guys grillen dort gemeinsam, aber jeder betreut seine Gäste. Das ist definitiv wirtschaftlicher und nachhaltiger, als wenn jeder seine eigene Bude aufstellte.

Wir sind die einzigen Gäste von Neill und haben so seine volle Aufmerksamkeit. Die Flottille aus drei Kats mit Franzosen hat jemand anderes abgegriffen. Sie sitzen an einer schier endlos langen Tafel. Sie sind recht ausgelassen, haben aber ihre eigenen Getränke dabei. Das ist irgendwie befremdlich, auch wenn keiner etwas zu ihnen sagt.

Frischer Lobster auf dem Grill
Nirgends ist der Lobster frischer als auf den Tobago Cays. Er wird auf Vorbestellung gefangen und zubereitet.

Der Lobster ist köstlich. Frischer geht’s kaum, sehr gut mariniert, mit dem klassischen Holzkohlen-Geschmack. Die Beilagen sind ebenfalls sehr lecker. Wir steigen von Bier auf Rumpunsch um, der uns etwas zu süß ist. Wir bestellen bei Neil extra Rum nach. er meint es besonders gut und stellt uns eine Flasche Rum "extra strong" auf den Tisch.

TOBAGO CAYS – SCHNORCHELN AM RIFF

Am nächsten Morgen windet es immer noch ganz ordentlich. Wir sind hin und her gerissen, ob wir den Platz verlassen sollen. Hinter dem Horseshoe Reef liegt man zwar sicher, aber es sieht nach ordentlich Schwell aus.

Mann in orangenem Boot in türkisfarbenen Wasser.
Captain Neill hat uns eine unvergessliche Zeit in Tobago Cays bereitet. Sein zuverlässiger und freundlicher Service ist jedem zu empfehlen.

Wir beschließen auf Neill zu warten. Er hatte uns am Abend versprochen, seinen Cousin Logi in St. Vincent anzurufen und uns für Montag anzukündigen, damit wir auch dort persönlich betreut werden. Ebenso wie Dexter berichtet auch Neill, dass die Wallilabu-Bucht (bekannt aus Pirates of the Carribean) nicht unbedingt sicher ist. Wir sollen uns besser - wie Dexter auch sagte - in die Cumberland Bay begeben. Und eben dort könne sein Cousin uns in Empfang nehmen.

Schnorcheln im karibischen Meer
Schorchelausflüge zu den Riffs gehören mit zu den Highlights eines Segeltörns in den Windward Islands.

Als Neill kommt, rät auch er uns, an der Boje zu bleiben. Er würde uns aber mit seinem Boot ein wenig herum fahren. Wir packen Bade- und Schnorchelausrüstung zusammen und steigen zu ihm ins Boot. Neill schlägt vor, dass wir beim Riff schnorcheln könnten. Ein unglaubliches Erlebnis! Unmengen an bunten Fischen in einer sehr hübschen Korallenlandschaft - als schwömme man im Aquarium im Zoo.

In Sichtweite der geschützten Ankerplätze liegen vier unbewohnte Robinsoninseln. Grün-weiße Tupfer in der Ferne. Neill bringt uns zur „Jack Sparrow Island“, bekannt aus „Fluch der Karibik" - Teil eins. Hier wachsen Palmen und Kakteen, Leguane rascheln im Gebüsch und die Strände mit dem feinweißen sind übersät mit den riesigen Conches (Muscheln). Jeder einzigartig und wunderschön. Es sind so viele dass man sich fragt, warum man sie eigentlich nicht mitnehmen darf. In Strandnähe kleben Schnecken auf den Steinen. Ein sagenhaftes Naturparadies.

Grüne Sandinsel vor türkisblauem Meer
Hinter dem Horseshore Reef ist ein beliebter Ankerplatz, mit tollen Schnorchelbedingungen. Je nach Windrichtung, kann es hier jedoch zu Schwell kommen.

Nach Besichtigung der dem Horseshore Reef nächstgelegenen Insel steigen wir nochmal ins Wasser und sehen beim Schnorcheln riesen-große Seesterne mit einmaliger Musterung.

Nach gut 3h ist unser spontaner Ausflug zu Ende. Die Rundtour war völlig ungeplant, dafür umso ereignisreicher und voller unvergesslicher Eindrücke. Wir sind ganz euphorisch und es ist eindeutig, warum die Tobago Cays DAS Sehnsuchtsziel auf dieser Route sind.

CANOUAN - SANDY LANE BEACH CLUB

Nach einem herrlich ereignislosen Bade- und SUP Vormittag in den Cays setzen wir über und ankern in der weitläufigen, wieder einmal unfassbar türkisen Bucht vor Sandy Lane und essen zu Mittag.

Wir haben geplant den Abend in der Marina zu verbringen. Unter anderem um das Ausklarieren für die Rückfahrt zu erledigen, ein paar Vorräte aufzufüllen, Wasser und Diesel zu tanken.

Fruchtige Cocktails auf einem Holztisch am Strand bei Sonnenuntergang.
Der Beach Club auf Sandy Lane versorgt Gäste mit köstlichen Cocktails zum Sonnenuntergang.

Die Marina ist – vom Beachclub abgesehen – ein Reinfall. Hier ist alles niegel-nagel-neu, bestens gepflegt und sehr fein. Die Marina ist teuer. Das golfcartfahrende Personal ist freundlich, möchte aber für alles Geld. Es gibt keinen Supermarkt und die Clearance ist am benachbarten Flughafen (30min Fußmarsch). Es gibt auch keinen Landstrom Adapter für unser europäisches Schiff.

Wir wundern uns, wie die Marina so hochwertig sein kann, wenn kaum einer da ist. Die Antwort auf diese Frage erhalten wir nach dem Essen von dem Golfcart-Fahrer, der uns zum Schiff zurückbringt. Es ist geplant, 50 private Beach-Häuser mit eigenem Anleger an die Strandseite zu bauen. Für zahlungskräftige Kunden. Es sind sehr vermögende und optimistische Investoren in die Marina eingestiegen.

Schild des Beach Clubs Shannigans
Die Sandy Lane Marina ist nicht zu empfehlen. Um den Beach Club zu besuchen können Yachties in der großen Bucht vor Anker liegen.

Das einzig empfehlenswerte ist der Beach Club Shenanigans. Tolle Aussicht in der Abendstimmung auf die wunderschöne Bucht. Es gibt einen Pool, hübsche Liegen, einen weitläufigen Bar und Loungebereich, richtig schick und schön. Hier sind auch einige Gäste anzutreffen. Das Personal ist freundlich und aufmerksam, die Cocktail sehr süffig und das Essen ist fantastisch!

Unser Fazit: Zum Wasser und Diesel tanken ist die Marina geeignet und der Beach Club absolut ein Besuch wert. In der vorgelagerten Bucht ist man allerdings deutlich besser und billiger aufgehoben, als in der sterilen und überteuerten Marina.

ST. VINCENT – CUMBERLAND BAY

Wir nehmen mit dem ersten Tageslicht Kurs St. Vincent in die Cumberland Bay. Was wir vorab nicht glauben wollten, tritt tatsächlich ein: Der Windfinder, der seit Tagen ungewöhnliche 2 bft aus NW ankündigt, behält recht. Segeln fällt somit flach und wir kommen nach 7h Motorengeorgel um 13h in der Bucht an.

Logi kommt uns bereits entgegen und hilft uns beim Ankern. Römisch katholisch. Das sieht hier so aus, dass der Anker in die Bucht geworfen und eine lange Landleine am Baum befestigt wird.

St. Vincent ist vulkanisch. Hier sieht alles gänzlich anders, aber nicht minder schön aus, als die Tage zuvor. Der Sand schwarz, an Land ist sehr grün und satt fruchtbar. Großblättrige Bäume, Blumen, Mangroven, Palmen verdichten sich an Land zu einem Dschungel. Nachts hören wir viele Tiergeräusche.

Ankerbucht mit grünen Tropenpflanzen am Ufer
St. Vincent ist vulkanischen Ursprungs. Die Vegetation ist üppig und sattgrün.

Logi erzählt uns beim Festmachen, dass es im April 2020 einen Vulkanausbruch gab. Viele Häuser wurden beschädigt, aber es wurde niemand verletzt, denn es gibt ein Frühwarnsystem (das finden wir dann doch recht erstaunlich).

Am Strand stehen einige Bars, die allerdings sehr spärlich und wenig einladend sind. Da der Einkauf in der Luxusmarina mangels Supermarkt entfallen musste, bitten wir boat guy Jeremy für uns einzukaufen. Jeremy ist ein junger Bursche aus der Nachbarbucht, der unsere Besorgungen erledigt und sogar selbstgemachten Rumpunch (einer der besten, den wir im Urlaub hatten) mitbringt. Währenddessen vertreiben wir uns die Zeit, bei den Schmuckverkäufern ein paar Souvenirs zu erstehen.

ST. LUCIA – MARIGOT BAY

Der nächste lange Schlag steht auf der Agenda und wir brechen wieder mit dem ersten Tageslicht auf. Ziel ist die Marigot Bay auf St. Lucia, die wir mittags erreichen. Sofort kommt uns ein boat guy – Amron - entgegen. Mittlerweile sind wir an die boat guys gewöhnt und wissen den Service in gewisser Weise zu schätzen. Insbesondere die Burschen, die beim Anlegen helfen, sind recht kompetent und geschäftstüchtig. Selbstverständlich wollen sie Geld für ihre Dienste, jedoch ist das in einer Region, die ausschließlich vom Tourismus lebt, weder verwunderlich noch verwerflich.

Amron rät, eine Boje im vorderen Teil zu nehmen. Hinten – im Hurrican Hole – ist es ganz windstill und es droht die Gefahr, von Mücken aufgefressen zu werden. Amron hilft uns mit der Boje, nimmt bescheiden den Tip entgegen und fragt freundlich, ob er noch etwas für uns tun könnte. Aber ja! Unser Bier geht zur Neige und das war das Einzige, was Jeremy am Vortag nicht auftreiben konnte. Sobald er zwischendrin Zeit fände, erledige er das sofort. Jedoch muss er sehen, dass er die nun immer rascher eintreffenden Yachten und Katamarane abgreift, um auch ihnen seine Dienste anzutragen. Wenn das kein Geschäftssinn ist.

Bucht mit tropischen Pflanzen am Ufer und Häusern am Hang
Die Marigot Bay auf St. Lucia gehört fest zu jedem Törn in diesem Revier. Sie bietet im Hurrican Hole auch ausgezeichneten Schutz vor Starkwind.

Wir sehen uns derweil in der Bucht um. St. Lucia ist wie St. Vincent vulkanischen Ursprungs und auch hier strotzt es am Ufer vor Fruchtbarkeit. Marigot Bay war einst eine einsame, versteckte Piratenbucht. Heute liegen Segelschiffe, Katamarane sogar einige Luxusyachten zu Dutzenden in der geräumigen Bucht. Am Ufer und an den Hängen gibt es Luxusvillen, Ferienanlagen und Hotels. Am Strand verbringen karibische Familien den Nachmittag ehe sie sich mit dem bus-ähnlichen Shuttle zu ihrem Feriendomizil zurückbringen lassen. Auch wenn es hier nicht mehr so einsam-idyllisch ist, wie an unseren vorherigen Spots, hat sich die Marigot Bay den sympathischen karibischen Flair bewahrt.

Schwimmponton mit Bars
Die Bars auf dem schwimmenden Ponton sind Treffpunkt der Segler zum abendlichen Sundowner.

Einzig: Damals wie heute ist die Marigot Bay ein Hurrican Hole. Während der Hurrikansaison werden viele, sehr viele Schiffe in den hinteren Teil der Bucht verholt, um sie vor den Orkanstürmen zu schützen. Jedes Schiff übersteht es nicht unbeschadet und einige werden einfach ihrem Schicksal überlassen. Die zurückgebliebenen Wracks sind Teil einer makabren Kulisse, die diesem Teil der Bucht einen schaurig-schönen Charme verleiht.

Das schwimmende Holzponton ist Treffpunkt sämtlicher Yachties am späteren Nachmittag zum Sundowner. Nachdem uns Amron zuverlässig Bier-Nachschub geliefert hat, setzen wir ebenfalls über. Einige Crews, sind uns zuvor ein paar Mal begegnet und man nickt und winkt sich freundlich zu. Bei Drinks und Reggae lassen wir den entspannten Tag noch entspannter ausklingen.

MARTINIQUE – ANSE D´ARLET

Allmählich müssen wir uns mit dem Gedanken der Rückreise beschäftigen und so führt uns der Weg zurück nach Martinique in die weitläufige Anse d´Arlet. Bonjour, Frankreich! Mit einem Mal sind wir nach Europa gebeamt. Am Strand geht es zu wie an der Côte d´Azur. Familien und Pärchen liegen dicht an dicht auf dem schmalen Sandstreifen, es reiht sich eine Strandbude an die andere. Wir legen uns in die nordwestliche Ecke der Bucht und genießen endlich wieder ungetrübte Badefreuden. Die vulkanischen Buchten mit ihrem schwarzen Sand sind eben nicht ganz so einladend.

Kleines Dorf, das von der Abendsonne angestrahlt wird, mit einer Kirche im Zentrum
Anse d´Arlet auf Martinique ist auch bei Landurlaubern sehr beliebt. Hier wähnt man sich schon fast wieder in Europa - wäre da nicht das Korallenriff mitten in der Bucht.

Dass wir doch nicht in Europa sind, zeigt uns das Miniriff, das ganz in Strandnähe liegt und nicht nur unsere Aufmerksamkeit, sondern auch die sämtlicher Sommerfrischler auf sich zieht. Hier, mitten im touristischen Getümmel lasen sich bunte Fische, Korallen und sogar eine Wasserschildkröte beobachten.

Zum Abendessen wollen wir an Land und nehmen vorab eine kleine Erkundigungstour vor. Völlig uneuropäisch gibt es Speisen in den Strandbars nur von 12h bis 15h, ehe sie um 18h (nach Sonnenuntergang) ganz schließen. Oha! Wir bekommen allerdings den Tipp für ein Restaurant in zweiter Reihe. Das L´Oasis öffnet erst um 19h, aber wir können bei dem freundlichen Wirt schon mal reservieren.

Tafel auf der die Speisekarte eines Restaurants beschrieben ist.
Im L´Oasis werden neben außergewöhnlich kreativen Speisen auch eine tolle Atmosphäre und spontane Partys geboten.

Die Erwartungshaltung ist gering, steht doch im Vorraum des Restaurants ein Strandkiosk mit allerlei Trödel. Wie sehr solche Äußerlichkeiten täuschen können, erfahren wir, als wir unseren Tisch zum Abendessen einnehmen. Alles ist liebevoll hergerichtet. Die Drinks werden sorgfältig zubereitet und aufwendig dekoriert. Besser bekommt man es wohl in keiner Bar der Welt serviert. Das Essen hat Sterne-Niveau. Sowohl aufgrund der Kreativität als auch der Qualität und Zubereitung. Wir haben einen Geburtstag zu feiern und ordern zu diesem Anlass auch einige Flaschen hervorragenden Cremants. Die Preise sind solide. In einigen Städten Deutschlands würden wir für derartig gute Qualität locker das Doppelte bezahlen.

Das Restaurant ist wider Erwarten sehr gut besucht. Ohne Reservierung wäre nichts zu machen. Wieder begegnen uns bekannte Yachtie-Gesichter. Irgendwann ist das Dinner vorbei und da wir ja einen Anlass zum Feiern haben, bleiben wir noch ein wenig sitzen. Und dann entwickelt sich der Abend noch zu einer handfesten Hard Rock Party. Gegensätzlicher kann es kaum sein, aber alles genial! Ausgelassen feiern mit dem Wirt und den anderen Gästen und kehren satt und beseelt zum Schiff zurück.

Beim Morgenkaffee bekommen wir Besuch von der Küstenwache: Wo wir liegen, ist Ankerverbot. Ups. Naja, wir wollten ja eh heute weiter und so trollen wir uns - zwar etwas früher als geplant, aber immer noch euphorisiert von den schönen Erlebnissen des Vortages und Vorabends – Richtung St. Anne.

MARTINIQUE – ST. ANNE

Sonnenuntergang in einer Ankerbucht mit Yachten vor Anker liegend.
Die Reede vor St. Anne ist riesig und als Liegeplatz vor der Rückgabe oft frequentiert.

Wie sich herausstellen wird, ist das eine dummer Entscheidung. Die Überfahrt ist sehr gemütlich. Da wir ja „zu früh“ aufgebrochen sind, zotteln wir bei mäßigem Vorwindkurs gemütlich vor uns hin, frühstücken in Ruhe und genießen das Leben. Mit John von Star Voyage hatten wir vereinbart, dass es ausreichend ist, am Tag der Rückgabe morgens um 8.30h zurück zu sein (statt wie üblich am Vorabend). Ein großer Luxus, denn wir würden die letzte Nacht an Bord nicht in der Marina verbringen müssen.

Der Plan, das Trödelprogramm in der riesigen Reede von St. Anne fortzusetzen, scheitert an dem kolossal schlechten Ankergrund. Nirgends hält er sicher. Genervt verholen wir uns schließlich hinter das Riff und quasi vor die Haustür von Le Marin. Das Wasser ist wenig einladend und allmählich bricht sich ein der-Urlaub-ist–zu-Ende-Blues Bahn. Der farbenprächtige Sunset verstärkt den Abschiedsschmerz.

PERFEKT VOR DER RÜCKREISE: LES SALINES

Am Folgetag, unserem Rückgabetag, sollen wir erfahren, was das bessere Programm für den Tag vor Rückgabe ist. Da unser Flug erst am Abend geht und wir bereits um 10h ausgecheckt haben, fahren wir nach Les Salines. Die freundliche Dame im Office von Star Voyage hat uns dies empfohlen. Es sei ein schöner Strand, sogar mit Restaurant und wir können auf dem Rückweg unser Gepäck in der Marina holen, ehe wir den Weg zum Flughafen fortsetzen.

Langgezogener karibischer Strand mit weißem Sand, blauem Himmel und Palmen
Am Plage des Salines auf Martinique ist der perfekte Liegeplatz, ehe die Yacht in Le Marin zurückgegeben werden muss.

FAZIT

Langgezogener karibischer Strand mit weißem Sand, blauem Himmel und Palmen
Die Windward Islands sind das perfekte Revier, um dem Winter zu entfliehen und sich eine Auszeit zu gönnen.

Ein Törn zu den Windward Islands in der Karibik ist schon ein echter Klassiker, was jedoch kein Manko ist, denn für uns Europäer ist ein Segelurlaub in dieser einzigartigen Umgebung eine außergewöhnliche Erfahrung. Das Revier hat allerlei Vorzüge zu bieten: Es ist gut erreichbar, der Wind ist stetig und weniger herausfordernd als im Mittelmeer, das tropische Klima sehr angenehm. Es ist faszinierend und abwechslungsreich: Idyllische Strände, einsame Inseln, Regenwald, entzückende bunte Ortschaften, freundliche, hilfsbereite Menschen. Der Carribean way of life geht Besuchern schnell in Fleisch und Blut über – erstklassige Urlaubsentspannung. Don´t worry, about a thing, ´cause every little thing, is gonna be alright….

Der Törnverlauf

Hier sehen Sie die Route in den Windwards Islands, skizziert mit der Törnplanungs-App von OceanGuide. Hier können Sie den Törnverlauf im Törnplaner von OceanGuide ansehen.

Segelntörn Windward Islands Törnvorschlag
OceanGuide macht die Törnplanung ganz einfach und interaktiv.

Wissenswertes zu Ihrem Segeltörn in den Windward Islands

Anreise

Die Charterdestination Martinique ist von Deutschland aus gut erreichbar. Mit Stopp-Over in Paris dauert die Anreise gut 15 Stunden. Die Fahrt vom Flughafen zum Stützpunkt in Le Marin - einer der größten der Karibik - beträgt ca. 40 Minuten. Alternativ kann auch ab St. George´s auf Grenada ein Törn gestartet werden. Flüge nach Grenada gibt es u.a. von Condor.

Obst- und Gemüsestand
Die Versorgungslage ist überall sehr gut. Das Preisniveau ist gehoben.

Versorgung

In Le Marin sind die Einkaufsmöglichkeiten sehr gut. Man bekommt nahezu alles, was das (europäische) Herz begehrt. Empfehlenswert ist, die Einkäufe vorzubestellen und sich an Bord liefern zu lassen. Der Aufpreis ist erschwinglich, spart wertvolle Urlaubszeit und schont die nach einem langen Flug zwangsläufig etwas strapazierten Nerven.

Bei Apro Zagaya kann man bequem seinen Einkauf online zusammenklicken und bestellen. Die Lieferung erfolgt pünktlich und zuverlässig. https://appro-zagaya.fr/de/

Unterwegs bekommt man immer, was man braucht. Die Auswahl wird zwar etwas kleiner und die Preise steigen, jedoch droht nirgends Verziecht. Wie in unserem Bericht beschrieben, gibt es emsige boat guys, die direkt frisches Obst, Gemüse, Lobster oder Brot im Angebot haben oder Einkäufe auf Bestellung erledigen.

Geld

Das Preisniveau in der Karibik ist gehoben, teilweise auf Schweizer Niveau, wenigstens aber vergleichbar mit Städten wie München. Martinique gehört zu Frankreich, also gilt hier der Euro. Ansonsten gilt im Revier der Eastcarribean Dollar (EC-Dollar). Akzeptiert werden aber auch der US-Dollar und manchmal sogar Euro. Wichtig ist, den Wechselkurs im Auge zu haben und den Preis eindeutig vorab zu bestimmen, damit sich keine "Rechenfehler" einschleichen.

Tsunami Warnschild
Die Seezeichen sind indiesem Revier nicht sehr zuverlässig. Auf Seekarten und GPS hingegen ist sehr gut Verlass.

Das Revier

Das Revier erstreckt sich ca. 150 Seemeilen über die vier Inselstaaten Martinique, St. Lucia, St. Vincent und die Grenadinen bis nach Grenada. Grenzwechsel und damit Ein- und Ausklarieren am "Port of Entry" gehört zwangsläufig zum Törn dazu und sollte unter besondere Urlaubserlebnisse verbucht werden. Ja nach Törngestaltung sind die Etappen mit rund sechs Segelstunden relativ lang und man segelt ungeschützt über den offenen Atlantik. An den Westküsten der Inseln ist es durch die Landabdeckung ruhig. Die Entfernungen zwischen den Zielen der kleinen Inseln der Grenadinen sind sehr viel kürzer. Während der Hauptsaison zwischen Dezember und April weht meist der Nordostpassat zuverlässig mit 15 bis 25 Knoten.

Der Tidenhub von etwa 60 Zentimeter muss nur beim ankern in sehr flachen Buchten beachtet werden. Hingegen sollte der Äquatorialstrom zwischen den großen Inseln und auch bei kleineren Passagen zwischen den Inseln berücksichtigt werden: bis zu 1,5 Knoten Richtung Nordwest.

Die wenigen Seezeichen und Lichter sind teilweise unzuverlässig. Besser, man verlässt sich auf das Kartenmaterial und das GPS. Enge Riffpassagen sollten nur bei guter Sicht und am besten mit der Sonne im Rücken passiert werden.

Yachtcharter Möglichkeiten

Chartermöglichkeiten von Monohulls und Katamaranen gibt es auf Martinique und Grenada. Wer vor längeren Distanzen nicht zurück schreckt, kann zudem von Guadeloupe aus starten. Wer selber segeln, das neue Revier jedoch nicht ganz auf eigene Faust erkunden möchte, der kann sich einer Flottille anschließen. Wer gar nicht selber segeln will, kann sich eine Yacht oder Katamaran mit Skipper oder ganzer Crew buchen.

Sie haben Fragen zu einer Yachtcharter in den Windward Islands oder anderen Revieren?

Palmen im Wind auf einer Sandinsel
Auf dieser Insel wurde Jack Sparrow in "Pirates of the Carribean" gleich 2x ausgesetzt.

Yachturlaub ist in vielen wunderschönen Urlaubsregionen weltweit möglich. Egal ob bareboat, mit Skipper oder Crew oder in einer Flottille. Wir beantworten Ihre Fragen zum Boot, dem Revier und den Reisebedingungen.
Die Buchungskonditionen sind meistens sehr flexibel gestaltet.
Sie erreichen uns telefonisch im Büro München unter +49 89 829988-0 und im Büro Stuttgart unter +49 711 638282. Ihre Mail erreicht uns unter info@charterwelt.de Gerne können Sie uns zur Vorbereitung auch Ihr Anliegen über unser Kontaktformular schildern und einen Rückrufwunsch einstellen. Herzlichen Dank!