Zwei Wochen Segelurlaub durch die British Virgin Islands
Buchtenbummeln in paradiesischer Postkarten-Idylle
Die British Virgin Islands (BVI) zählen zu den exklusivsten und faszinierendsten Reisezielen überhaupt und gelten als „das perfekte Revier in der Karibik“. Die Voraussetzungen stimmen jedenfalls. Eine abwechslungsreiche Inselgruppe aus mehr als 60 Inseln und Eilande, die innerhalb kurzer Zeit mit dem Schiff zu erreichen sind.
Tagsüber schwimmen in türkisfarbenen Buchten, spazieren an schneeweißen Puderzuckerstränden, schnorcheln in bunten Korallenriffen. Zwischendrin segeln von einem Postkarten-Idyll zum anderen. Abends Sundowner am Strand, Party in einer Bar oder Dinner mit Füßen im Sand unterm Sternenhimmel. Ständige Begleiter: angenehmes 24h-Tshirt-Klima, beste Segelbedingungen. On top: sichere Ankerplätze gepaart mit internationalem Flair, Segler-Spirit und hervorragender Sicherheit.

Das klingt fast zu schön, um wahr zu sein. Grund genug, das Revier einmal persönlich zu erfahren, ob es hält, was es verspricht. Also sind wir zu viert auf einer sehr geräumigen Sun Odyssey 440 in der Eignerversion (3 Kabinen - Masterkabine vorn) zu einem zweiwöchigen Törn ab Hodges Creek aufgebrochen.
Echte Geheimtipps gibt es hier zwar (fast) keine und „DEN“ perfekten Törnplan gibt es auch nicht. Macht überhaupt nichts. Warum? Das Revier ist bestens erschlossen. Die Dichte an Highlights so hoch, dass man mühelos und mehr oder weniger automatisch an einem Top-Spot vorbeikommt. Die kurzen Entfernungen erlauben es, von Stunde zu Stunde zu planen.
Zeit spielt in der Karibik ohnehin eine absolute Nebenrolle. Sich treiben zu lassen, nach Inspiration und Intuition zu segeln ist eines der unschlagbaren Stärken dieses Reviers. Darum teilen wir unsere Erfahrungen und Insights geografisch, nicht chronologisch geordnet mit Ihnen.

Da sich alles in 14 Tagen unmöglich entdecken lässt, fügen wir Tipps, die wir (diesmal) ausgelassen haben, Ihnen aber keinesfalls vorenthalten wollen, hinzu. Vielleicht besuchen Sie sie bald? Es liegt ganz bei Ihnen, aus der Fülle die Perlen für Ihren perfekten BVI-Törn herauszupicken und zu einem unvergesslichen Segelurlaub aufzureihen.
Weitere Tipps und Hinweise zur Anreise sowie Törnvorbereitung haben wir Ihnen am Ende zusammengestellt.
Abkürzung gefällig? Sie können die Highlights auch direkt ansteuern:
Tortola - Trellis Bay - Anegada - North Sound Virgin Gorda - Leverick Bay - The Indians - Marina Cay - The Bath - Norman Isalnd - Peter Island - Jost van Dyke White Bay - Jost van Dyke Great Harbour - Sandy Spit
Tortola
Für Segler beginnt ein Törn auf den BVI auf Tortola. Entweder in Nanny Cay, Wickam Cay oder – wie in unserem Fall – in Hodges Creek. Hodges Creek ist eine sehr ruhige, übersichtliche Marina. Die erste Proviantierung oder auch nur die schweren Getränke können vorbestellt werden und stehen bei Ankunft pünktlich am Steg. Für den weiteren Einkauf gibt es einen Shuttle-Service zu einem riesigen, sehr gut sortierten Supermarkt.

Ab Hodges Creek ist es nicht weit in die Trellis Bay, wo man auf gut haltendem Untergrund in der Nähe des Flughafens auf Beef Island ankert. Die Flughafennähe ist dabei eher ein Schauspiel als ein Störfaktor. Uns hat es sehr beeindruckt, wenn die Maschinen beim Start tief über der Bucht fliegen.
Empfehlung:
Die Trellis Bay hat zudem noch ein weiteres Highlight zu bieten: die berühmten Fullmoon-Parties mit Feuerbällen auf dem Wasser und jeder Menge Live-Unterhaltung.
Trellis Bay
Wer während des Törnverlaufs Trellis Bay anläuft, kann auf dem Markt Proviant, Wasser und Eis nachkaufen. Insgesamt bietet die Trellis Bay eine sehr lokale Atmosphäre, wo man in das Alltagsleben der Carribeans eintauchen kann. Ein Besuch in der Loose Mongoose Strandbar ist der perfekte Abschluss.

Der nächste Insel Spot, der auf unserer Route lag ist die Long Bay. Hier ankert man sicher vor einem unfassbar langem Sandstrand mit einer großen Auswahl an Restaurants. Obwohl hier noch einige andere Schiffe liegen, kommt es uns noch angenehm einsam vor.
Sozialen Anschluss, Bier vom Fass, leckere Cocktails, BVI Gin und eine herrlich karibische Atmosphäre finden Segler in der Bar des Long Bay Beach Resorts. Mit einer kurzen Taxifahrt könnten wir das Smugglers Cove erreichen, um dort zu Abend zu essen. Wir entscheiden uns dagegen und geben uns der Weite und dem traumhaften Sonnenuntergang in der milden Luft hin.
Cane Garden
Nur eine Bucht weiter nördlich liegt die Cane Garden Bay. Cane Garden Bay empfängt uns mit einer offenen Bucht, einem langen Strand und die bunten Häuser am Ufer versprühen gute Laune. Die Bucht ist ursprünglicher, mehr Marke Hausbucht als Champagner-Bay und genau das macht ihren Reiz aus. Hier haben wir eine Boje reserviert, doch die Nummerierungen folgen einem Muster, das sich uns nicht erschließt und so machen wir eine kleine Rundfahrt, ehe wir fest sind.

Im südlichen Eck der Bucht lockt uns die Callwood Rum Distillery, eine der ältesten Brennereien der Karibik, an Land. Die Führung durch die Destillerie ist äußerst charmant, der Rum kräftig und mild zugleich.
Für das abendliche Dinner haben wir uns das Indigo Beach House ausgesucht und wurden nicht enttäuscht. Ein schnuckeliges, kleines Haus im Kolonialstil, liebevoll eingerichtet und dekoriert. Man kommt sich vor, als wäre man bei lieben Bekannten zu Besuch, nicht in einem Restaurant.
Kurioserweise treffen wir hier auch Neu-Bekannte wieder. Ein liebes Segler-Ehepaar, das wir am Strand getroffen haben und die – wie sich im Gespräch herausstellte – ihre Yacht bei der Charterwelt gebucht hatten, schauen nach unserem – im Übrigen sehr köstlichem Abendessen – auf einen Drink vorbei.

Das Zusammentreffen ist eins unserer persönlichen Highlights, das sich durchaus in den Gesamt-Kontext einordnen lässt: Eine Charter in den BVIs ist trotz aller Exotik sehr familiär. Überall trifft man freundliche, fröhliche, hilfsbereite Menschen – sei es aus der eigenen Heimat, aus den USA, Europa oder Einheimische. Die Ungezwungenheit, die über der gesamten Region schwebt, legt sich sofort auf die Gemüter aller und löst ein Sofort-Wohlfühlen-Gefühl aus.
Weitere Tipps:
- Dinner bei Myett’s direkt am Strand (Pain-Killer-Hour ab 16h)
- Bananakeet: Restaurant mit grandiosem Blick
- Live-Musik und Barfuß im Sand tanzen: bei Quito’s
- Aussicht und Kultur: Ridge Road inkl. der von Locals gestalteten Wall of Murals
- Soper´s Hole im Südwesten Tortolas: In Marina oder an Mooringboje festmachen und Pusser´s Landing besuchen
Vom West End Tortola´s ist es nur einen Meerkatzensprung weit nach Jost van Dyke. Dazu kommen wir später noch. Zuerst wollen wir Sie nach Anegada mitnehmen. Ein absolutes Juwel in den BVIs, dessen Schönheit und bezaubernde Postkartenidylle kaum zu beschreiben ist.
Anegada
Wir waren sehr gespannt auf die einzige Koralleninsel und brechen gleich am zweiten Tag frühmorgens zur „Überschwemmten“ (das ist die Übersetzung von Anegada) auf. Der Schlag nach Anegada ist mit 14 Seemeilen relativ kurz. Ironischerweise gleichzeitig mit eine der längeren Strecken, die man hier zwischen zwei Spots auf direktem Wege zurücklegen kann, weshalb Anegada als „abgelegen“ bezeichnet wird. Wir kosten den herrlichen Segelwind, der uns stetig die Segel füllt und die Überfahrt zu einem Hochgenuss macht, voll aus.
Bei Annäherung an die Insel tritt der Kontrast zur bergigen, üppig-grün bewachsenen Landschaft der anderen Inseln voll zutage. Anegada ist flach, weitläufig und wirkt wie ein vergessenes Paradies.

Die Anfahrt durch das Korallenriff zum Bojenfeld (am besten per App Boaty Ball eine vorreservieren) ist etwas tricky. So stehen sämtliche Crewmitglieder am Ausguck, um den Weg durch die Tonnen gut zu treffen. Die ersten sind wir nicht, die Bojen sind fast alle belegt. Es fühlt sich ein wenig so an, wie zur Hochsaison im Mittelmeer.
Kaum angekommen, begeben wir uns auf Entdeckertour. Am Anegada Beach Resort mieten wir einen der offenen und quietsche-bunten Mini-Mokes. Auf unserem Weg über die Insel liegen:
- Cow Wreck Beach: atemberaubend endlos langer Sandstrand, absolut Menschen leer. Nach dem Gedränge im Bojenfeld kaum zu fassen. Wo sich in anderen Urlaubsregionen Liegen, Sonnenschirme und Touristen drängeln würden, herrscht hier paradiesischer Frieden.

- Anegada Beach Hotel: kühle Cocktails und leckere Snacks in der schlicht-stilvollen Hotelanlage sind der ideale Platz für einen stärkenden Zwischenstopp. Wobei die Anlage keine Bettenburg ist, sondern ein weites Areal am Strand und die Zimmer hübsche, liebevoll eingerichtete Hütten sind.
- Loblolly Bay: Die Nordseite Anegada hält viele schöne Schnorchelspots parat. Allerdings ist die Aussicht auf das in der Sonne funkelnde Meer hier so fantastisch, dass wir beschießen über der Wasserlinie zu bleiben. Der milde Passatwind streichelt uns und rauscht durch die Palmen. Der Aufbruch fällt schwer.

- Pomato Point: der Aussichtspunkt bildet eine Spitze mitten im karibischen Meer. Absolute Weltklasse! Links Strand, rechts Strand, vorne türkisfarbenes Meer, weiter hinten eine kleine Bar und ein netter Souvenir-Shop. Südlich von Pomato Point, in 36 Fuß Tiefe, gibt es einige Korallenriffe und viele bunte Fische. Hier kann man gut schnorcheln, sollte aufgrund des starken Wellengangs am besten mit großen Flossen ausgerüstet sein.
- Flamingo Pond Lookout: Vom Hochstand aus lassen sich die Flamingos in freier Wildbahn durch die leistungsstarken Ferngläser kostenlos bestaunen.

Verfahren kann man sich auf der gerade mal 39km² großen Insel nicht. Früher oder später landet man immer beim Anegada Reef Hotel.
Hier findet bei unserer Rückkunft gerade eine Sundowner-Beach-Party statt. Kein Zufall, sondern ein kultiviertes Ritual der Hotelanlage. Nach Sonnenuntergang ist auch die Party zu Ende und viele Einheimischen treten die Heimreise zu ihren Inseln an.
Anegada eilt der Ruf voraus, es gäbe hier die besten Lobster-Restaurants der Karibik. Ein Superlativ, der getestet werden will.
Wir haben uns für den Abend für die Lobster Trap entschieden und wurden nicht enttäuscht. Dabei ist das Einfache, was es so besonders macht: Eine hübsch dekorierte überdachte Bar, liebevoll gedeckte Tische auf der ins Meer ragenden Veranda, Sternenhimmel und zuvorkommender Service. Und natürlich köstlichen Hummer in allen Variationen.
Virgin Gorda
Nach einem ausgiebigen Bad mit der in Bucht vor Anegada beheimateten Schildkröte nehmen wir Kurs auf Virgin Gorda. Auf der belebten Insel reihen sich luxuriöse Resorts, Top-Restaurants, unzählige Buchten und Strände sowie kleine vorgelagerte Inseln aneinander.
Und auch hier warten großartige Highlights, um bestaunt zu werden. Eins der berühmtesten ist The Baths und der Nature Walk zur Devil´s Bay. Unser Ziel ist jedoch heute ein anderes: der North Sound, der durch die umliegenden Inseln hervorragend geschützt ist.
North Sound - Saba Rock – Bitter End Yacht Club
Wir legen uns direkt vor Saba Rock. Ein winziges Felseneiland, das komplett mit einem Hotel nebst Shops, Wassersportverleih und einer großen, zweistöckigen Bar sowie Restaurant überbaut ist. Saba Rock ist nicht nur aufgrund seines Styles so einzigartig. Von hier aus kann man gleich zwei Promi-Inseln bestaunen: Eustatia Islands, das Google Gründer Larry Page gehören soll und Richard Bransons Neckar Island.
Für uns Münchner hält Saba Rock sogar ein wenig Heimat bereit: Chef des Resorts ist Christopher Winschel, der das Münchner Hofbräuhaus gegen die Miniinsel getauscht hat.

Bei fruchtigen Cocktails genießen wir den Sonnenuntergang. Beste Unterhaltung liefert uns (und unseren Zuschauern) eine XXXL-Ausgabe eines Jenga-Spiels. Wir sind so sehr im Spielfieber, dass wir die Fütterung der Tarpons am Steg ein Stockwerk tiefer verpassen.

Bevor wir am nächsten Tag weiterfahren, statten wir noch dem gleich um die Ecke gelegen legendären Bitter End Yacht Club mit unserem Dinghy einen Besuch ab. Lediglich letzte Aufbauarbeiten am Strand erinnern daran, dass Hurricane „Irma“ im Jahr 2017 den traditionsträchtigen Wassersport-Club buchstäblich weggefegt hat. Heute ist davon nichts mehr zu spüren.
Leverick Bay
In der Bucht von Leverick Bay liegt man an Muringbojen direkt vor der sympathischen Hotelanlage. Vom Wasser aus bieten die bunten Häuser, hinter denen sich die sattgrüne Berglandschaft des Gorda Peak National Park erhebt, eine sehr authentische Aussicht auf die Insel.

Freitagsabends findet in dem Resort das berühmte Freitagabend-Strand-BBQ mit tanzenden Moko Jumbies statt. Wer mal eine Pause vom Schiff braucht, findet hier außer der Party weitere Alternativen:
- Ein Verleih von Wassersportgeräte aller Art sorgt für Kurzweil.
- Zum Shopping empfiehlt sich die Pusser’s Boutique mit nautisch-stylischer inspirierter Kleidung, Schmuck und Accessoires.
- Eine Inselrundfahrt per Taxi inkl. Stop auf dem Hog Heaven. Die Aussicht über die Inseln (bis Anegada!) ist bombastisch.
Schnorchelausflug per Speedboat

Für den Tag in Leverick Bay haben wir ein persönliches Highlight eingeplant. Ein Crewmitglied feiert runden Geburtstag und wir haben uns ein Speedboat gemietet, mit dem wir uns einen halben Tag zu den besten Schnorchelspots fahren lassen wollen.
Die Empfehlung des Anbieters verdanken wir den Kolleginnen des BVI Tourist Boards.
Pünktlich um 9h kommen die Jungs von "Shore to shore" angesaust. Natürlich mit einer XXL-Getränkekühlbox an Bord, karibischer Musik, jeder Menge guter Laune und ordentlich Wumms in den Außenbordern.
Die Wege, die wir vorher gemütlich stundenlang abgesegelt sind, schrumpfen zu Katzensprüngen. Sich mit Einheimischen durch das Revier zu bewegen, die uns reichlich Geschichten und Anekdoten zum Besten geben, verleiht unserem Urlaub nochmal eine ganz besondere Note.
The Indians
Schnorchel-Must-Stop: The Indians, eine Felsformation nahe Norman Island. Hier tauchen wir ein in eine Unterwasserwelt wie aus dem Bilderbuch ein. Bunte Korallen, Schwärme von schillernden Doktorfischen, Schildkröten. An den steil abfallenden Wänden der vier spitzen Felsen tummelt sich eine Dichte an exotischen Meeresbewohnern, wie man sie nur selten erlebt.

UNSER TIPP:
The Indians (Pelican Island) eignen sich hervorragend für einen Zwischenstopp bspw. auf dem Weg von/nach Norman Island. Ankern ist hier verboten, doch es liegen Muringbojen aus, die man während des Schnorchelausflugs kostenlos nutzen kann. Reservierungen sind nicht möglich und auch nicht nötig. Der Kodex, an den sich alle halten, lautet Stop & Drop. Mit etwas Geduld und Kreiseln wird früher oder später ein Festmacher frei. Es lohnt sich in jedem Fall.
Diamond Reef vor Marina Cay
Einen weiterer Schorchel-Spot darf nicht unerwähnt bleiben: Das Diamond Reef vor Marina Cay, das wiederum vor der Südwestspitze Scrub Islands liegt. Hier schnorcheln wir in relativ flachem Wasser endlos die Küste entlang. Die von der Sonne angestrahlte Unterwasserwelt funkelt extrem. Ein vollkommen anderes Bild als vor den Indians.
Besondere Empfehlung:
Mittagessen im Restaurant Marina Cay. Dann herrscht eine magische Stille über dem Eiland. Abends geht es hier sehr trubelig zu, zur Mittagszeit bietet sich eine absolut ruhige, friedliches Ambiente. Wir haben die Terrasse für uns allein. Der Service und das Essen sind hervorragend. Die perfekte Pause während unserer rasanten Geburtstags-Spritztour.
Spanish Town

Nach dem Ausflug setzen wir über nach Spanish Town. Für den Abend und dem Anlass angemessen haben wir im Coco Maya reserviert. Das Restaurant ist ein Traum: asiatisch-karibische Fusion-Küche, Feuerstellen, Lounge-Musik und Cocktails zum Niederknien. Es gibt Hängematten, gemütliche Sofas und Sessel, in denen man ausgiebig chillen und den Aperitif genießen kann.
Wir erhalten anlässlich des besonderen Ereignisses einen Exklusiv-Tisch mit einem Baldachin direkt am Strand. Die Spezialitäten des lateinamerikanischen Fusion-Restaurants sind Tapas-Portionen. Eine hervorragende Idee, da man sich die Köstlichkeiten teilen und so viel mehr von den exquisiten Speisen probieren kann.
Um es erwähnt zu haben: Der Hafen ins Spanish Town ist zweckmäßig, um Wasser und Elektrizität zu tanken, aber davon ab nicht zwingend ein Besuch wert. Allerdings ist bei nördlichen Winden das Ankern vor dem Strand nebenan nicht zu empfehlen und Spanish Harbour die bessere Alternative. Vom Hafen aus sind die Stadt und etliche Restaurants fußläufig erreichbar.
The Bath
Absolut zu empfehlen und nahezu Must-see sind The Baths. Die riesigen Granitfelsen formen Tunnelsysteme, Grotten und Pools – ein grandioses, höhlenartiges Naturschauspiel. Das allerdings nur schwimmend (oder mit dem Taxi von der Landseite) zu erreichen ist. Mit dem Dinghy überzusetzen ist verboten. Ebenso das Ankern, doch es liegen entlang der beeindruckenden Felsen Muringbojen aus.

Die Nutzung der Festmacher ist in der mit der Charter entrichteten Nationalparkgebühr inkludiert und auf drei Stunden begrenzt. Das ist ein ausreichender Zeitraum, um barfuß die Steine zu erklettern, zwischen den Felsspalten zu tauchen und in der Devil’s Bay zu baden. Wer über Nacht bleiben möchte, sollte in der benachbarten Spring Bay (gehört nicht mehr zum Nationalpark) ankern. Von hier können die Felsen und butterweichen Sandstrände per Dinghy erreicht werden.
Norman Island - Bight Bay/Willy T.
Definitiv ein Kontrastprogramm zum magischen The Bath ist der Besuch des legendären (und berüchtigten) Partyschiffs Willy T in der Bight Bay auf Norman Island. Willy T. liegt hier fest verankert und ist nahezu zu jeder Tageszeit ein lohnendes Ausflugsziel.
Tagsüber sitzt man entspann auf dem Oberdeck und schaut über die herrlich weite Bight Bay. Am späteren Nachmittag findet sich das Jungvolk ein, das mit tollkühnen Sprüngen ins Wasser für große Unterhaltung sorgt. Am Abend wird es dann richtig wild. Dann herrschen hier Gedränge, laute Musik und ausgelassene Partystimmung.

Eine gute Gelegenheit, um mit Yachties aus aller Welt in Kontakt zu kommen und sich auszutauschen. Wählt man seinen Ankerplatz in entsprechender Entfernung, hat man nach dem Spektakel seine Ruhe. Wer das erste Mal an Bord der Willy T. ist, wird kaum daran vorbei kommen, am Merche-Stand etwas zu erwerben, was an die schwimmende Sause erinnert. Er liegt verkaufstüchtig gleich gegenüber der Bar.
Peter Island - White Bay
Zum Ausspannen und eine weitere Traumbucht im bewährten Postkartenidyll zu genießen, bietet sich die einsame White Bay auf Peter Island an. Die Insel ist größtenteils unbebaut und man liegt mit anderen Ruhe-suchenden Yachties mit Blick auf den (der Name ist Programm) wunderschönen weißen Sandstrand im grell-türkis-farbenenen Wasser vor Anker. Mangels Restaurants ist dies ein herrliches Fleckchen, einen geruhsamen Abend an Bord zu verbringen.
Dass die Dichte an herrlichen Stränden auf den British Virgin Islands besonders hoch ist, erkennt man daran, dass es vielerorts eine White Bay gibt. So auch auf Jost van Dyke, das wir sehr neugierig ansteuern. Der Legende nach liegt hier der Ursprung der Yachtcharter in der Karibik und die Wiege des Pain Killers.
Jost van Dyke
Die White Bay auf Jost van Dyke mit der weltberühmten Soggy Dollar Bar (angebliche Wiege des karibischen Painkillers) gehört auf jede Route durch die Britischen Jungferninseln. Das können wir genauso stehen lassen. Hier gibt es bis heute das Board, auf dem sich Segler gegenseitig Nachrichten hinterlassen können. Eine wunderbare Seefahrertradition und vor allem von Blauwasser-Segler stark frequentiert. Aber nicht nur.

White Bay
Der Ankerplatz vor der Bar ist recht begrenzt, da er von dem vorgelagerten Riff eingeengt wird. Wer hier einen Platz ergattert, liegt so dicht am Strand, dass dieser mit wenigen Schwimmzügen zu erreichen ist. Das Bargeld für die obligatorischen Painkiller stopft man sich vorher in Badehose oder Bikini. Und trägt dazu bei, die Tradition in der Soggy Dollar Bar mit nassen Scheinen zu bezahlen erhalten bleibt.
Allerdings verführt auch der äußerst stilvolle Souvenirshop zum Erwerb des ein oder anderen Teils. Damit die Einkäufe beim Rückweg nicht nass werden, geben die Angestellten großzügig Plastiktüten für den trockenen Transport der erstandenen Trophäen aus.

Die White Bay ist eine fulminante Bucht, die man am liebsten gar nicht verlassen möchte. Abgesehen von der spektakulären karibischen Bilderbuchkulisse und der historischen Bar gibt es hier ein Floating Spa, das wunderbare Massagen unterm Baldachin auf einem schwimmenden Holzfloß anbietet.
Great Harbour
Wem die Anfahrt zum Ankerplatz in der White Bay zu heikel ist oder – wie wir – plant am Abend Foxy´s zu besuchen, geht einfach im benachbarten Great Harbour vor Anker bzw. schnappt sich eine Muringboje. In die White Bay sind wir einfach mit dem Dinghy rübergefahren. Es gibt zwar auch einen Fußweg, doch die Annäherung von der Wasserseite ist definitiv vorzuziehen.
In Great Harbour gibt es außerdem ein Zoll- und Passamt in der Port Entry, weitere Bars und Restaurants. Der kleine Supermarkt mit seiner geringen Auswahl an vorwiegenden Konservenprodukte ist eher enttäuschend.

Foxy´s dagegen ist nach wie vor eine fulminante Institution, selbst wenn der Namensgeber nur noch selten die Gäste mit seiner Gitarre unterhält. Mit ihm und seiner stimmungsvollen Bar kam der Yachtchartertourismus auf den BVIs erst so richtig in Fahrt. Allabendlich wird reichlich Unterhaltung geboten. Live-Musik, Performances, Karaoke-Nächte und BBQs bringen die nach wie vor sehr einfache Bar regelmäßig zum Kochen. Insbesondere US-Amerikaner, für die die BVIs ein Paradies direkt vor der Haustür sind, feiern gern hier ausgelassene Halloween- und Silvesterpartys.
Sandy Spit
Gesteigert werden kann das permanente Robinsongefühl, das angesichts der großzügig auf den Britischen Jungferninseln verteilten palmengesäumten, weißen Sandstränden gar nicht mehr verschwindet, nur durch den Besuch von Sandy Cay oder Sandy Spit. Zwei winzig-kleine Sandflecken östlich von Jost-von-Dyke mitten im Meer.

Wir entscheiden uns dazu, Sandy Spit einen Besuch abzustatten. Die Anlandung mit dem Dinghy ist aufgrund des starken Wellengangs vor dem Eiland etwas heikel, aber das Abenteuer in jedem Fall wert. Es ist ein unbeschreibliches, unfassbares Glücksgefühl hier im Sand unter den drei (angepflanzten) Palmen zu stehen, umgeben von Wind, Meer und Wellen. Das größte Staunen wird ausgerechnet von der allerkleinsten Insel ausgelöst, so einfach geht pures Glück.
Weiterer Tipp: Tauchgang zu einem Schiffswrack
- Vor Salt Island befindet sich das Wrack der RMS Rhone. Das Schiff der Royal Mail Steam Packet Company liegt in zwei Teile zerbrochen auf sandigem Grund. Sie ist Lebensraum für zahlreiche Fische und Korallen und ein beliebter und sehr lohnenswerter Tauchspot.
- Der ehemalige Tauchkahn der Marine, die Kodiak Queen, wurde 2017 zu einer Unterwasserinstallation und ist seitdem ein beliebter Tauchspot für Taucher aus aller Welt, die in einer maximalen Wassertiefe von 57 Fuß die schillernden Meeresbewohner bestaunen können.
- The Caves und Monkey Point sind zwei weitere empfehlenswerte und tolle Schnorchel- bzw. Tauchplätze.
Auf Wunsch lassen sich Rendezvous-Divings organisieren. Die Tauchschulen holen Sie mitsamt Ausrüstung auf Ihrer Chachteryacht ab und gehen mit Ihnen auf Tauchgang.
Törnplanung & praktische Tipps für die BVIs

Land/ Sprache/ Währung
Die BVIs, kurz für Britisches Überseegebiet British Virgin Islands, gehören zum Vereinigten Königreich, sind aber eine eigenständige Inselgruppe in der Karibik und Teil der Kleinen Antillen.
Auf den British Virgin Islands ist Englisch die Landessprache. Unter Einheimischen wird zudem das englisch-basierte Virgin Islands Creole sowie Spanisch gesprochen.
Die Währung auf den Britischen Jungferninseln ist der US-Dollar (USD). Die meisten Hotels, Restaurants und Geschäfte akzeptieren gängige Kreditkarten. Geldautomaten sind weit verbreitet.
Die Anreise erfolgt am besten über San Juan, St. Martin oder Miami nach Beef Island/Tortola.
Persönliche Erfahrung:
Wir kamen abends in der Hodges Creek Marina erstmal ohne Gepäck an. Das hat es nämlich in St. Martin nicht von der großen Air France Maschine in den kleinen Inselhopper geschafft. Am nächsten Morgen fehlte immer noch ein Teil des Gepäcks. Wir haben uns kurzerhand in die Trellis Bay umgelegt. Von hier konnten wir problemlos mit dem Dinghy übersetzen und den Flughafen zu Fuß erreichen als das Gepäck da war. Für Kurzweil und Unterhaltung während des Wartens sorgen die bereits erwähnten spektakulären Starts der Flugzeuge.
Gute Nachrichten: Es gibt Direktflüge nach Tortola. American Airlines hat 2023 einen neuen Nonstop-Flug von Miami nach Beef Island, Tortola, eingeführt. Damit ist es einfacher denn je, dieses beliebte Charterziel zu erreichen. Europäer müssen dafür eine Nacht in Miami in Kauf nehmen (und ein ESTA-Visum vorab beantragen). Der Vorteil ist, dass man sich währenddessen bereits ein wenig akklimatisieren kann.

Provisioning kann bequem vorab online organisiert werden und/oder vor Ort in Road Town in einem sehr gut sortierten, riesigen Supermarkt erledigt werden.
Wind und Wetter: Ganzjährig weht auf den BVIs ein konstanter östlicher Passatwind. Nahezu ideal ist dieser mit 3-4 Bft zwischen November und Juni, aber auch zu anderen Zeiten können Sie hier während Ihrer Yachtcharter hervorragend segeln. Die beste Reisezeit liegt zwischen November und Juli, mit konstanter Brise und Temperaturen um die 28 Grad. Insgesamt sind die Winde etwas gemäßigter als auf den kleinen Antillen weiter im Osten. Zudem ist durch die Vielzahl an Inseln jederzeit Schutz in Reichweite und der Wellengang hält sich in Grenzen.
Die Hurrikansaison für die Britischen Jungferninseln (BVI) erstreckt sich offiziell von Anfang Juni bis Ende November, wobei der Höhepunkt der Aktivität typischerweise zwischen August und Oktober liegt. In dieser Zeit ist mit erhöhter Luftfeuchtigkeit, stärkeren Regenfällen und der Gefahr von Tropenstürmen und Hurrikanen zu rechnen.

Muring reservieren – Grundsätzlich gilt die goldene Regel „first come, first served“(FCFS). Ca. 50% der verfügbare Bojen sind FCFS-Murings. Wer sicher sein will, reserviert seine Boje bequem per App BoatyBall https://boatyball.com/ ab 7h morgens für die folgende Nacht im Voraus. BoatyBall unterscheidet preislich zwischen Reservable-Mooring (55 Dollar/Nacht) und FCFS-Moorings (40 Dollar/Nacht). Die FCFC-Gebühren werden direkt vor Ort kassiert.
Sehr angenehm: Oft kommen Boat Guys angefahren, die beim Anlegen helfen. Für 5 USD pro Sack nehmen sie auch den Müll mit und bringen frische Eiswürfel.
Charter mit Skipper oder Crew: Wer sich ums Segeln, Route und Verpflegung nicht selbst kümmern will, bucht eine „Crewed Charter“, bspw. auf einem komfortablen Katamaran. Der Preisrahmen ist breit, in der Top-Zeit fünfstellig, aber inklusive Skipper, Koch und Hostess erfahren Sie die BVIs mit Ihrem privaten schwimmenden Boutique-Hotel und erleben täglich ein neues Panorama. Dass es sich lohnt, können Sie im Erfahrungsbericht eines Kunden nachlesen: Mehr Urlaub als auf einem Kat in den BVIs geht nicht.
Skippered Charter ist eine gute Alternative für alle, die nicht selbst segeln, sondern einzig entspannt in die wunderbare Welt der Britischen Jungferninseln eintauchen möchten.